Anwohner kritisieren illegale Nutzung von Anliegerwegen
Wekelner sprechen sich für eine Abpollerung der „Schleichwege“ aus.
Schiefbahn/Willich. Seit Jahren wird darüber nachgedacht, den Autoverkehr in Wekeln durch den Bau einer Umgehungsstraße zu minimieren. Kürzlich wurde im Planungsausschuss eine kleine Lösung erörtert: eine Verbindung zwischen Niederheide und Wekeln. Jetzt hatte die Grünen-Fraktion zum Gespräch eingeladen, wollte im Restaurant „Casa Sierra“ in Niederheide die Meinung von Anwohnern erfahren. Etwa 80 Personen begrüßte der Fraktionsvorsitzende Raimund Berg.
Viele der Gäste, die zu Wort kamen, waren sich einig: Es wäre falsch, den Verkehr durch das benachbarte Naherholungs- und Landschaftsschutzgebiet zu führen. Stattdessen wurden „intelligente Lösungen“ gewünscht: besserer öffentlicher Nahverkehr, weniger Autos, die auf Schleich- und Wirtschaftswegen von Niederheide zu den Geschäften und Betrieben in Wekeln, vor allem ins Stahlwerk Becker, fahren. Zuletzt hatte die externe Verkehrsplanerin Ann-Kathrin Lieven nach Zählungen davon gesprochen, dass verbotenerweise die Anliegerstraßen und Feldwege rund um „Am Klapptor“ und „Klein Kempen“ von täglich knapp 1300 Autofahrern genutzt würden. Dieses Aufkommen könnte sich, so die Planerin, bei Realisierung einer Schleife, die von Niederheide in einem leichten Bogen bis zum Kreisverkehr am Bonnenring in Wekeln führen könnte, um bis zu 2500 erhöhen.
Einige Anwohner hatten zuvor im Bereich Klein Kempen/Kückesweg selbst eine Verkehrszählung gemacht und zweifelten die Werte der Gutachter an. Egal, ob die Schleichwege von 1300 oder „nur“ 800 Autofahrern genutzt werden: Für den Vorschlag, sie abzupollern und die Weiterfahrt in Richtung Wekeln und Stahlwerk mit Ausnahme des landwirtschaftlichen Verkehrs zu untersagen, gab es viel Beifall. Weitere Anwohner erinnerten daran, dass man dann Poller an den Wirtschaftswegen am Diepeshof und St.-Bernhard-Gymnasium aufstellen müsste, da diese auch verbotenerweise befahren würden.
Nun hat sich in Wekeln eine Bürgerinitiative gebildet, die die künftige Vorgehensweise von Verwaltung und Planungsausschuss aufmerksam beobachten will. „Auf keinen Fall wollen wir diese kleine Umgehung“, so der Tenor. Die konnte sich zuletzt der stellvertretende Vorsitzende des Planungsausschusses, Karl-Heinz Koch (FDP), vorstellen. In Anbetracht des Protestes ging Koch bei der Zusammenkunft auf seinen Vorschlag aber nicht mehr näher ein.
Die Grünen, unter anderem Merlin Praetor und Christian Winterbach, waren mit den Vorschlägen, sich nach anderen alternativen Lösungen und gegen weitere asphaltierte Flächen zwischen den Siedlungsbereichen auszusprechen, einverstanden.