Tönisvorst Apfelfest in Vorst — knackig und feurig

Der Ort war mit Obstkisten, Strohballen und Mais dekoriert. Die Feuerwehr nutzte den besucherstarken Tag zu Aktionen.

Foto: Reimann

Vorst. Es war kein Spätsommer-, eher ein Herbstsonntag, aber ein schöner. Apfelkönigin Sonja I. (Schmidt), die das Apfelfest am Sonntag an der Seite von Bürgermeister Thomas Goßen eröffnete, trug über ihrem Dirndl aus Bayern eine Schütze mit Apfelmotiven aus der „Nähwerkstatt“ in St. Tönis. Diese Schürze sollte später nicht mehr zu sehen sein, weil sich die Apfelkönigin eine Strickjacke überzog. Der Apfel war trotzdem an vielen Ständen das dominierende Thema — wie man es in einer Apfelstadt erwarten kann.

Foto: Reimann

„Es ist das fünfte Apfelfest und mein erstes“, sagte Regina Bormann, die neue Vorsitzende von „Vorst aktiv“. Sie war begeistert: „Wir haben weder Kosten noch Mühen gescheut, um ein tolles Programm präsentieren zu können.“ Schon sehr früh war absehbar, dass die Besucher in hoher Zahl die Anstrengungen honorierten. Es sollte ein Fest für alle sein, auch für die Flüchtlinge. Die hatten ein kleines Taschengeld bekommen.

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Fünftes Apfelfest in Vorst
17 Bilder

Fünftes Apfelfest in Vorst

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Es gab viele Verlockungen, Geld auszugeben. Aus dem belgischen Vorst war Jan Nysmans mit vier Mitstreitern gekommen. Was sie feilboten, hatte nichts mit Äpfeln zu tun, war trotzdem heiß begehrt: Belgisches Klosterbier. Es gab Apfelbratwurst und Reibekuchen mit Apfelmus.

Heinz-Josef Köhler, Vorsitzende des Vorster Heimatvereins, erinnerte sich: „Meine Mutter gab früher in die Bohnensuppe immer einen geriebenen Apfel.“ Am Sonntag verkaufte er Krawatten, Vorster „Eigengewächse“, allesamt hergestellt in der früheren Krawattenfabrik Roemgens & Wamers. So unterschiedlich die Muster waren, einen Schlips mit Apfelmuster suchte man vergeblich.

Dafür gab es am Eduard-Heinkes-Platz „Pferdeäpfel“: Sandra Morschheuser, die in Neersen einen Reitstall betreibt, ließ Kids gegen kleines Geld ein paar geführte Runden auf dem Rücken eines Ponys drehen. Der Parcours war mit vielen Strohballen abgegrenzt. Stolze Eltern zückten ihre Fotohandys, erfreut über die Sattelfestigkeit des Nachwuchses.

Wer dem Trubel aus dem Weg gehen wollte, fand im Hof des Kultur-Cafés „Papperlapapp“ ein lauschiges Plätzchen und konnte dort Kürbis-Apfel-Suppe genießen. Eine Alternative mit Erholungswert: Eine Rückmassage als Empfehlung für „Beauty und Spa der Luxusklasse in der Ritterburg Räck“.

Es gab viel zu entdecken, so an den Nabu-Ständen: Reimer Martens verkaufte Nisthilfen für Vögel und Wildbienen für kleines Geld, von Rentnern handwerklich solide gefertigt. Karoline Cremer präsentierte 50 Apfelsorten, die nur angeschaut, nicht aber verzehrt werden durften. Einige kommen nur noch selten vor. Das gilt auch für den Rauhfußkauz, der immerhin schon in Tönisvorst gesichtet worden ist und der auf einem großen Plakat zu sehen war.

Es gab „Premium-Rollatoren“ und Quads mit vielen Pferdestärken, Fahrräder und „Mitnahmeartikel“. So hatte das Anrather Fahrradgeschäft Wingerath eine Auswahl von rund 150 Fahrradklingeln zu bieten, die vor allem bei den kleinsten Besuchern Begehrlichkeiten weckten.

Zur Dekoration waren im Ortskern 140 Strohballen und jede Menge Maiskolben verteilt worden.