Geothermie Besucher erleben die Erdbohrungen live

Bei den „Praxistagen Geothermie“ wird Sonden-Testfeld eingerichtet.

Foto: Dohmen

Willich. Das wird spannend: Im Energiezentrum Willich entsteht ein Testfeld für Erdwärme-Sonden. Es ist das erste dieser Art in Deutschland, da alle hier gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Aber auch der einfache Bürger, der sich für diese umweltschonende Form der Wärmegewinnung interessiert, hat etwas davon: Er kann bei den Bohrungen live dabei sein und sich gleichzeitig über die Erdwärme informieren. Dazu Gelegenheit gibt es am Freitag, 25. September, bei einem Tag der offenen Tür bei den ersten „Willicher Praxistagen Geothermie“.

Mittlerweile seit sieben Jahren gibt es das Energiezentrum Willich im Gründerzentrum an der Gießerallee des Stahlwerks Becker. „Jahr für Jahr haben wir etwa 100 Beratungsgespräche geführt“, berichtet Diplom-Geologe Bernd Bremerich-Ranft, fachlicher Leiter des Zentrums. Wie viele Wärmepumpen-Anlagen dadurch in Willich installiert worden sind, kann er nicht sagen. Aber die Zahl derer, die mit dem Wunsch kämen, in erneuerbare Energien zu investieren, habe stetig zugenommen.

Bislang gab es schon eine Geothermie-Anlage im Gründerzentrum. Diese war aber relativ klein dimensioniert. Nun wird eine neue Anlage installiert, die aus drei Wärmepumpen und neun unterschiedlichen Erdwärmesonden besteht. Sie wird nicht nur die Fußbodenheizung im Energiezentrum erwärmen, sondern auch jede Menge Daten über die Leistungsfähigkeit der verschiedenen Sonden-Typen liefern. Hochschulen aus Aachen, Bochum und Darmstadt haben schon Interesse an den so gewonnenen Erkenntnissen signalisiert. Das Testfeld wird mit Hilfe privater Projektpartner (darunter Stadtwerke, Volksbank und verschiedene Fachfirmen) sowie von der städtischen Grundstücksgesellschaft finanziert. Diese ist auch Eigentümer des Gründerzentrums.

Die 30 Meter tiefen Bohrungen beginnen bereits am Donnerstag, 24. September, vor dem Gründerzentrum. Dann werden sich rund 40 Fachleute zu den Praxistagen Geothermie im Energiezentrum zusammensetzen. Tags darauf ist auch die Öffentlichkeit dabei. „Wir hoffen, hier auch Berührungsängste vor dieser Technik abbauen zu können“, berichtet Marcel Gellißen, Klimamanager der Stadt. Dass dafür kein Anlass bestehe, unterstreicht Leonhard Thien von der Energie-Agentur NRW: Rund 300 000 Erdwärmesonden seien in Deutschland schon abgeteuft worden, es habe aber erst rund 100 (überwiegend kleine) Schadensfälle gegeben.