Apfelfest in Vorst Blauer Kölner trifft Kaiser Wilhelm

Vorst. · Alle zwei Jahre gibt es das Apfelfest von „Vorst aktiv“ im Ortskern.

Beim traditionellen Apfelfest in Vorst hatten die Besucher eine reiche Auswahl frisch geernteter Früchte. 50 Stände waren aufgebaut.

Foto: Wolfgang Kaiser

Sie heißen Rote Sternrenette, Kaiser Wilhelm und Blauer Kölner, und es sind alte Apfelsorten. „Die werden heute kaum noch angebaut“, weiß Günter Wessels, Experte für Apfelsorten beim Naturschutzbund (Nabu). Beim Apfelfest, das die Händlergemeinschaft „Vorst aktiv“ alle zwei Jahre im Ortskern organisiert, sind die alten Sorten der Renner. „Da sind viel mehr Vitamine und Ballaststoffe drin“, weiß eine Kundin und kauft gleich eine ganze Kiste vom Blauen Kölner, der seinen Name wegen der Schale hat, die leicht bläulich schimmert.

Aber auch am Stand gegenüber, wo der Obsthof Fruhen etliche Holzkisten voller frisch geernteter Äpfel aus der Huverheide aufgebaut hat und zum Verkauf anbietet, gibt es mit dem Boskop und dem Santana alte Sorten. „Die sind sehr gefragt, weil sie seltener Allergien auslösen“, weiß ein Mitarbeiter. Ein paar Meter weiter kommen alle möglichen Äpfel – auch die mit Wurm, wie ein Schild verrät – in die große, gut 100 Jahre alte Presse des Kliedter Hofs aus Krefeld. Der frisch gepresste Saft, den die Mitarbeiter aus Umweltschutzgründen im Glas verkaufen, schmeckt den großen und den kleinen Besuchern des Apfelfestes gleichermaßen.

Überhaupt fällt auf, dass es die Organisatoren wieder geschafft haben, für alle Altersgruppen ein ansprechendes Programm zu bieten. So können die Kinder am Stand der katholischen Kita St. Godehard Eier angeln und Gold schürfen, bei „Vorst aktiv“ eine Runde auf dem historischen Kinderkarussell drehen, sich beim Schuhgeschäft „5 Zehen“ am Mal- und Basteltisch kreativ betätigen, beim Badmintonverein und den Handballern des TV Vorst ihr sportliches Geschick testen oder auf der Bobbycar-Bahn des Serviceclubs Round Table fahren. Auch Jörg Wiedeking von Essen ist wieder dabei. Der Mann vom Nabu baut Meisen-Nistkästen mit Kindern.

Beim Apfelfest geht
es sehr persönlich zu

„Uns ist es wichtig, ein Fest für die ganze Familie anzubieten“, sagt Regina Bormanns, Vorsitzende von „Vorst aktiv“. Zwar seien die Geschäfte geöffnet, aber der Verkauf stehe nicht im Vordergrund. „Wir möchten einfach einen schönen Tag miteinander verbringen.“ Und tatsächlich geht es sehr persönlich zu. Am Stand des Heimatvereins, der zu einem Quiz rund um die Vorster Heiligenhäuschen einlädt, wird viel geplaudert, ebenso am Getränkepavillon der Gäste aus der belgischen Partnerstadt Vorst, die ihr lokales Bier ausschenken. Zur Apfelbratwurst treffen die Besucher sich am Stand des Metzgermeisters Helbig, zum Apfelkuchen am Haus Vorst. Apfelpralinen gibt es beim Konditor Bernhard Kowalczyk und Reibekuchen mit Apfelmus bietet der Karnevalsverein Rot-Weiß an.

50 Stände sind es insgesamt, die an diesem Tag im Ortskern aufgebaut sind. „Damit stoßen wir aber auch an unsere Grenzen. Mehr sollen es nicht werden“, sagt Regina Bormanns, die sich besonders darüber freut, dass so viele Vereine aus dem Ort, Vorster Unternehmen und Geschäftsleute vertreten sind. Eines dieser Geschäfte heißt „Mauer­blümchen“ und gehört Janet Stienen. „Ich habe sonst auch sonntags geöffnet“, sagt die Floristin, die zur Feier des Tages aber einen großen Tisch vor ihrem Geschäft an der Clevenstraße aufgebaut hat und den Kunden zeigt, wie Sträuße gebunden und Kränze geflochten werden.

Ein Anziehungspunkt ist immer wieder auch das Bühnenprogramm, durch das Moderator Michael Franken führt. Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr gibt ein Konzert, die HipHop-Tänzerinnen des Jugendtreffs feiern ihren ersten öffentlichen Auftritt, die Stage Dream Academy aus Oedt zeigt Auszüge aus einem Musical, und das Gitarrenduo „augenBlick“ begeistert die Zuhörer ebenso wie der Bigband-Musiker
„Mr. T“.