Auf der Suche nach Mehrheiten
Röhrscheid will keine „Willicher Verhältnisse“.
Willich. Nachdem sich der Pulverdampf des Wahlkampfes ein wenig gelegt hat, haben sich bereits am Mittwoch Vertreter von SPD und CDU zusammengesetzt. Die Christdemokraten haben bei der Wahl am Sonntag ihre absolute Mehrheit verloren und sind künftig auf Partner angewiesen. Ob es zu einer Annäherung mit den Sozialdemokraten kommt, war nach dem Treffen allerdings eher zweifelhaft: Inhaltlich blieb man ohne Ergebnis.
Wie schon die Sitzung des Wahlausschusses am Dienstagabend erkennen ließ, sieht die CDU sich und den Bürgermeister durch einen unfairen Wahlkampf beschädigt. Sie macht dafür nicht nur die FDP, sondern auch die SPD verantwortlich, so unter anderem wegen eines Wahl-Videos junger Sozialdemokraten auf der Internet-Plattform Youtube.
SPD-Fraktionschef Bernd-Dieter Röhrscheid stellte am Sonntag auf Nachfrage der WZ klar: „Mit mir wird es keine Willicher Verhältnisse geben.“ Er erinnerte damit an die frühen 80er Jahre, als sich die politischen Lager in der Stadt unversöhnlich und lähmend gegenüberstanden. Er strebe eine einvernehmliche Lösung über Ausschüsse und die Besetzung der stellvertretenden Bürgermeister mit allen Fraktionen an. Und man müsse auch akzeptieren, dass die CDU mit Abstand stärkste Kraft im Rat sei.
Andererseits müsse die CDU akzeptieren, dass sich die Mehrheitsverhältnisse geändert haben. Koalitionen gegen sie werde es zwar nicht geben, sicher aber würden in Zukunft die „neue Mehrheiten“ bei der ein oder anderen inhaltlichen Entscheidung durchgesetzt.
SPD, FDP und Grüne kommen zusammen auf 25, die CDU plus Bürgermeister auf 24 Stimmen (siehe Seite 20). Mit der FDP haben die Sozialdemokraten schon „einvernehmliche Gespräche“ geführt, so Röhrscheid. Mit den Grünen treffen sie sich nächste Woche. WD