Auszeichnung: Schöler ist jetzt Erste Klasse
Dem ehemaligen Abgeordneten ist am Mittwoch das Bundesverdienstkreuz verliehen worden.
Tönisvorst. Die Auszeichnung stammt noch aus einer Zeit, als es von Seiten des Bundespräsidialamtes noch keine Schwierigkeiten mit der Finanzierung eines Eigenheims bei Hannover gab: Am 25. November hat der Bundespräsident Walter Schöler aus St. Tönis das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen — am Mittwoch bekam der frühere Bundestagsabgeordnete es im Viersener Kreishaus feierlich überreicht.
„Warum nicht?“ Mit dieser kurzen Gegenfrage reagiert Walter Schöler auf die Frage, ob er sich auf diesen Termin gefreut habe. Um dann doch ausführlicher zu werden: „Ja, ich betrachte es als Auszeichnung für mein Engagement, vor allem im sozialen Bereich.“ Eines sei für ihn klar: Eine solche Auszeichnung bekomme man nicht für seinen Beruf. „Wieso auch? Für meinen Job als Bundestagsabgeordneter bin ich ja bezahlt worden, da braucht man keine Ehrung.“
Schon 1990 hatte Schöler das Verdienstkreuz am Bande bekommen, ebenfalls für seine Verdienste im Sozialen. Die jetzige Auszeichnung baue darauf auf. „Ich habe unter anderem die Einrichtung von Wohngruppen unterstützt“, sagt der 64-Jährige. Er habe es geschafft, Wohnraum-Schaffende und Betreuende zusammenzubringen, beispielsweise die Allgemeine Wohnungsgenossenschaft (AWG) und die Lebenshilfe. So sei es gelungen, Behinderte aus einem Krankenhaus-Umfeld zu holen. „Außerdem hat der Landschaftsverband das unterstützt und bezuschusst“, sagt Schöler. Und wenn er schildert, wie er anschließend mit einer Welle von Anfragen aus ganz Nordrhein-Westfalen konfrontiert wurde, merkt man ihm schon eine gute Portion Stolz an.
Das soziale Engagement von Schöler reicht indes weiter: Beim Vorster Hilfswerk action medeor ist er seit zwölf Jahren im Beirat, als Geschäftsführer der Ortmanns-Stiftung kümmert er sich um arme Mitbürger, außerdem ist er ehrenamtlicher Richter am Oberverwaltungsgericht in Münster — nur um einige Ämter zu nennen. Nicht zuletzt ist er im Bundesverein zur Förderung des genossenschaftlichen Gedankens involviert. „Genossenschaften haben nach dem Ende der DDR eine erstaunliche Renaissance gehabt.“
Wer hat den Sozialdemokraten für die Auszeichnung vorgeschlagen? Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin von NRW. „Wer das zu ihr getragen hat, das weiß ich aber nicht“, sagt Schöler. Welchen Anteil hat Ehefrau Roswitha an der Auszeichnung? Hier wird der frühere Polit-Profi fast staatsmännisch: „Was ist ein Mann schon ohne seine Frau. Sie hat mir immer den Rücken freigehalten. Das ist doch wohl ganz klar.“