Kultur: Bücherei braucht Geld für Umzug
Stadt fördert die Unterbringung der Pfarrbibliothek in der Kirche St. Maria.
Neersen. Die Bücherei der Pfarre St. Maria Neersen zieht um: Sie wandert vom Pfarrzentrum „Brücke“ in die Kirche. Diese wird derzeit zu einem Gemeindezentrum umgebaut (die WZ berichtete). Für die neue, vergrößerte Heimat der Bücher hat die Gemeinde einen Zuschuss beantragt, über den jetzt der Schul- und Kulturausschuss zu entscheiden hatte.
Die Baukosten und Kosten für die Einrichtung der Ausleih-Technik beziffert die Gemeinde mit gut 119 000 Euro. Das Land tut knapp 72 000 Euro dazu, 15 000 Euro kann die Kirchengemeinde durch Sammlungen und Spenden aufbringen. Der Rest — 32 780 Euro — soll über den städtischen Zuschuss finanziert werden.
Im Kulturausschuss löste dieser Antrag heftige Diskussionen aus. Die Stadtverwaltung hatte den Zuschuss nämlich auf 21 056 Euro runtergerechnet. Sie stellte die kirchliche Bibliothek mit dem größten Medienbestand in der Stadt, das ist die in Anrath, in Relation zum Medienbestand der Neersener Bücherei. Er beträgt 65,8 Prozent des Medienbestandes in Anrath. Also sollen auch 65,8 Prozent des beantragten Zuschusses ausgezahlt werden.
Raimund Berg (Die Grünen) war mit dieser Lösung nicht einverstanden: „Es ist wenig glücklich, die einzelnen Kirchengemeinden unterschiedlich zu behandeln.“ Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) wies darauf hin, dass die Evangelische Emmausgemeinde ihr Bücherei auf eigene Kosten ausgebaut habe. Ebenso wie Berg forderte er eine Überarbeitung der Förderrichtlinien.
Die bestehenden Vorschriften stammen aus dem Jahre 2004. Der zuständige Geschäftbereichsleiter Bernd Hitschler-Schinhofen stellte für die nächste Kulturausschusssitzung eine Überarbeitung in Aussicht — die aktuellen Vorschriften sagen nichts aus über die Gewährung von Zuschüssen im Baubereich. Hitschler-Schinhofen erklärte weiter, die Kirchengemeinde sei mit der von der Stadt vorgeschlagenen Bezuschussung einverstanden.
Der Ausschuss stimmte am Ende dem Förderantrag ohne Gegenstimme zu. Die Grünen enthielten sich.