Bad ist ein Fass ohne Boden

Der CDU-Mittelstand bringt Schließung des H2Oh in die Diskussion.

St. Tönis. Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU packt bei den Haushaltsberatungen ein heißes Eisen an. Aus ihrer Sicht ist das Schwimmbad H2Oh auf Dauer nicht mehr finanzierbar. In einer Bürgerbefragung müsse daher geklärt werden, ob die Tönisvorster bereit sind, für den Erhalt Steuer- und Preiserhöhungen in Kauf zu nehmen. Die Alternative heißt aus Sicht der MIT: Schließung.

Die Diskussion ist alt: Schon vor sechs Jahren war intensiv über eine mögliche Schließung diskutiert worden. Der ehemalige Ratsherr Ingo Bräunig von der UWT hatte diesen Standpunkt vertreten, seine Fraktion erklärte: „Die Schmerzgrenze ist erreicht.“

An dieser Sichtweise hat sich offenbar nichts geändert: Auf Anfrage der WZ kündigte der UWT-Fraktionsvorsitzende Peter Lambertz gestern „radikale und schmerzhafte Sparvorschläge“ an — auch mit Blick aufs Schwimmbad. Details dazu will die UWT nächste Woche veröffentlichen.

Das H2Oh ist ein Fass ohne Boden, seit der Fertigstellung Mitte der 90er Jahre mussten immer wieder neue Millionen in die Hand genommen werden, um Baumängel zu beheben. Von normalen Instandsetzungs-Kosten, die in jedem Gebäude regelmäßig fällig sind, ganz zu schweigen.

Aktuell steht laut MIT die Sanierung des Daches „mit einer gigantischen Summe“ an. Dort waren im Vorjahr erhebliche Feuchtigkeitsschäden festgestellt worden. Insgesamt stehe das Schwimmbad allein in diesem Jahr mit 1,714 Millionen Euro im Haushaltsentwurf — für die Dachsanierung und die Wasseraufbereitung. Zwar habe man mit den NiederrheinWerken mittlerweile einen guten Betreiber gefunden, so die MIT. Aber für die Unterhaltung komme die Stadt als Eigentümerin auf.

„Was kommt als Nächstes?“, fragt die MIT. Auch die Geräte und Maschinen seien schon zehn Jahre im Betrieb. Weitere hohe Investitionen seien deshalb zu befürchten, die sich die Stadt nicht leisten könne. „Auch mögliche Steuer- und Abschreibungsprobleme dürfen daher kein Hinderungsgrund sein, das Schwimmbad nicht schließen zu wollen.“

Eine Übertragung an Schwimmvereine wäre aus Sicht der CDU-Organisation keine Alternative. Die MIT will deshalb eine Bürgerbefragung: „Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende“, heißt es in der Presseerklärung der MIT. Mit der CDU-Fraktion ist der Vorstoß nicht abgestimmt. Der Haushalt wird im Mai verabschiedet.