Behörde verhindert Baumarkt
An den Höhenhöfen in Tönisvorst will Toom eine Filiale errichten, aber der Kreis stellt sich quer — Wasserschutz.
Tönisvorst. Tönisvorst hat ganz sicher viele gute Einrichtungen und ist insgesamt liebens- und lebenswert. Ein Manko indes wird die Stadt nicht los: Als Wirtschaftsstandort kommt sie einfach nicht vorwärts. Und wenn sich dann mal ein großes Unternehmen ansiedeln will, sehen sich die Verantwortlichen einem regelrechten Sperrfeuer von höherer Stelle ausgesetzt.
Aktuell geht es darum, dass die Toom-Baumarktkette ein Geschäft auf dem Real-Gelände an den Höhenhöfen errichten möchte. „Nein“, heißt es vom Kreis, „Wasserschutzzone“, lautet die Begründung. Alle Versuche, einen Weg für Toom zu finden, scheiterten bisher.
„Der Kreis als Untere Wasserbehörde beruft sich darauf, dass das Grundwasser geschützt werden muss“, sagt Bürgermeister Thomas Goßen, der die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat, dass am Kreisverkehr ein Geschäft mit 40 bis 45 Arbeitsplätzen entstehen könnte. Bislang kämpft Goßen wie der legendäre Don Quijote gegen Windmühlen.
Juristisch sei die Haltung der Wasserbehörde nachvollziehbar, so Goßen. „Aber das bringt uns nicht weiter.“ Vom gesunden Menschenverstand aus betrachtet, gibt es durchaus gute Argumente für einen Baumarkt an dieser Stelle.
Lacke und Farben seien ein Problem, argumentieren die Wasserschützer beim Kreis. Stehen solche nicht auch bei Real im Regal? Ebenso wie Motoröl? Thomas Goßen lacht mit verzweifeltem Unterton: „Ja, aber Real hat Bestandsschutz.“ Sprich: Der Lebensmittler durfte seinen alten Laden abreißen und einen neuen bauen.
Warum dann nicht auch ein Baumarkt? Schließlich stand an dieser Stelle schon mal einer. Denkste! Seinerzeit gab’s dort einen Praktiker-Markt. Der hätte womöglich Bestandsschutz bekommen, aber nicht ein neues Geschäft wie Toom. Das, nebenbei bemerkt, bei einem Neubau alle technischen Möglichkeiten hätte, für den nötigen Wasserschutz zu sorgen.
Wie kommt der Pit-Stop auf dieses Areal? Dort werden schließlich auch Arbeiten rund ums Auto erledigt — inklusive Öl und Bremsflüssigkeit. „Wir haben das alles immer wieder diskutiert. Das Planungsrecht lässt es zu, das Wasserrecht nach Lesart der Behörden nicht“, sagt Thomas Goßen. Er sieht nur eine Möglichkeit, sich durchzusetzen: den Klageweg.
So lange wird sich wohl auf dem Areal nichts tun. Dabei wäre Toom ein Super-Frequenzbringer.