Bekommt Willich eine zweite Gesamtschule?
Die Politik macht Druck: Im Sommer 2012 soll es neues Schulangebot geben.
Willich. Sind Realschule und Hauptschule bald Auslaufmodelle? Der Schulausschuss machte am Dienstagabend Druck: Möglichst schon zum Beginn des Schuljahres 2012/2013 soll es ein neues Angebot in Willich geben — entweder die Sekundarschule oder eine zweite Gesamtschule.
Am Dienstag wird in einer Sondersitzung des Schulausschusses weiter beraten. Bis dahin muss die Verwaltung Informationen zusammentragen. Bereits am Mittwoch hat sie sich mit Ulrich Graf als Vertreter der Bezirksregierung verabredet. Der langjährige Leiter der Willicher Gesamtschule hatte sich im Ausschuss für diese Schulform ausgesprochen — sie sei im Vergleich zur Sekundarschule das „Premiumprodukt“.
Für Graf ist die Gesamtschule erste Wahl, solange es genügend Anmeldungen gibt. Als ausreichend gelten 100 Schüler, die für die fünfte Klasse angemeldet werden. Erst wenn diese Zahl nicht erreicht wird, sei die Sekundarschule eine Alternative. Bezüglich der Oberstufe schlug Graf zu gegebener Zeit eine Kooperation mit der bestehenden Gesamtschule vor.
„Die Bezirksregierung hat uns dringend empfohlen, keine übereilten Beschlüsse zu fassen“: Schuldezernentin Brigitte Schwerdtfeger musste erkennen, dass der Schulausschuss diese Gelassenheit nicht teilt. „Wir sollten schon versuchen, zum nächsten Schuljahr die neue Schulform einzuführen“, erklärte Bernd Sporckmann (CDU). „Wir wollen auch die Schullandschaft nächstes Jahr neu sortiert haben“, gab Rolf Kirsebauer (FDP) zu verstehen.
Von der SPD und den Grünen ist dieser Wunsch schon länger bekannt. Uli Winkler (SPD) war jetzt tonangebend mit der Forderung nach einer schnellen Lösung. Aber es gab auch mahnende Stimmen: Sabine Mroch (CDU) sieht durch eine fünfte Oberstufe — neben denen der beiden Gymnasien, der Gesamtschule und dem Berufskolleg — vor allem das Berufskolleg gefährdet.
Mit Vehemenz warb Karin Kirchmair-Brenner, Leiterin der Johannesschule, für eine „zukunftsträchtige Schulform“. Sie befürchtet, dass die Anmeldezahlen weiter zurückgehen und die Bildung einer Eingangsklasse 2012 unmöglich wird. Hermann-Josef Müller, Leiter der Willi-Graf-Realschule, legt Wert auf ein „breit aufgestelltes, handwerklich gut gemachtes pädagogisches Konzept“ für die neue Schulform.
Die Verwaltung soll nun bis Dienstag klären, ob eine Elternbefragung notwendig ist und wie die Zukunft der Oberstufenstruktur aussehen könnte. Zudem wird von ihr ein schulpolitisches Konzept erwartet, das schnell umgesetzt werden kann.