Beschwerde: Ärger um teure Anschlüsse

St. Töniser ist sauer auf die Niederrheinwerke.

St. Tönis. „Man kennt das ja. Firmen werden übernommen, es wird erzählt, nichts würde sich ändern — aber wenn es hart auf hart kommt, ist der Kunde der Dumme.“ Guido Berghs aus St. Tönis ist sauer, stinksauer. Zielobjekt seiner Wut sind die Stadtwerke, beziehungsweise deren „Mutter“, die Niederrheinwerke Viersen.

Vergangenen September hatte der Energieversorger angekündigt, die Gas- und Wasserleitung in der Viersener Straße zu erneuern und dabei auch einen Blick auf die Hausanschlüsse zu werfen. Dabei hatte sich herausgestellt, dass es im Haus von Berghs Erneuerungsbedarf gab. So weit so gut — oder schlecht. Denn das ist mit Kosten verbunden. Was den 38-Jährigen auf die Palme bringt. „Den schon früher nicht normgerecht vorgenommenen Wasseranschluss durften wir Anwohner auf eigene Kosten auf den neuesten Stand bringen“, sagt Berghs. Und schießt weiter: „Das war zu Zeiten der Stadtwerke Tönisvorst nie ein Thema.“

Diesmal habe man ihm angekündigt, dass innerhalb von nur zwei Tagen ein neuer Zähler fürs Gas eingesetzt werde müsse. Auch weitere Arbeiten an den Anschlüssen seien notwendig. Aus Sicht von Berghs hieß das: Der Installateur musste kommen und die Umstellung im Keller des etwa 40 Jahre alten Einfamilienhauses vorbereiten.

„Ich selbst muss dann als Kunde den Klempner bestellen, um die Anschlüsse wieder herzustellen. Zu Zeiten der Stadtwerke war der Kunde beim Verlassen der Techniker auch wieder an das Leitungsnetz angeschlossen“, ärgert sich Berghs.

„Es stimmt nicht, dass das irgend etwas mit der Fusion mit den Niederrheinwerken zu tun hat“, sagt Albrecht Mensenkamp, Geschäftsführer der Stadtwerke Tönisvorst und bei den Niederrheinwerken Chef der Technik. Die rechtliche Situation sei eindeutig. „Für die Innen-Installation ist der Kunde zuständig“, betont Mensenkamp.

Ein klein wenig kann Mensenkamp den Ärger verstehen. „Oftmals muss einfach nur neu angeschlossen werden, dann fallen für den Verbraucher praktisch keine Kosten an. Im vorliegenden Fall musste einiges gemacht werden. Das sieht dann so aus, als würden wir die Kunden nicht gleich behandeln.“ Allerdings verwahrt sich der Stadtwerke-Boss gegen die Behauptung, man habe den Installationstermin erst ganz kurzfristig mitgeteilt.

Warum hat sich die Baustelle denn so lange hingezogen? Mensenkamp seufzt ein wenig. „Es läuft nicht immer alles glatt. Mit dieser Baustelle sind wir voll in den Winter hinein geraten. Und gerade, wenn es um Wasseranschlüsse geht, kann es sich immer wieder mal verzögern.“