Betrüger kalkulierten mit der Gier der Anleger
Weil sie Geld unterschlagen hatten, wurden frühere Schiefbahner Geschäftsleute am Donnerstag verurteilt.
Schiefbahn. Die Urteile im Prozess gegen die Firma „Mina Handel GmbH“ sind gefallen. Mit dem Import von Pocketbikes, kleinen Motorrädern, wollten Aleksandar P. (39), Klaus S. (46) und Massimo F. (34) große Gewinne einfahren. Doch ihnen fehlte das nötige Startkapital. Bei der Finanzierung des Geschäftes sollten Anleger helfen. Mit angeblich sicheren Darlehensverträgen köderten die drei Männer hunderte Anleger. Die zahlten mehr als zwei Millionen Euro und versprachen sich satte Gewinne.
Immer wieder stockten einige der Geschädigten ihre Einlage auf. Doch nur 443 000 Euro zahlten die drei Betrüger an die Investoren zurück. Statt in die Motorräder investierte die Firma in ein Restaurant. Das weitere Geld wurde verprasst. Nur 187 000 Euro flossen in den eigentlichen Betrieb.
„Die Angeklagten haben nicht die Unwissenheit der Anleger, sondern deren Gier ausgenutzt. So eine Anlage kann es nicht geben“, kritisierte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer die Naivität der Geldgeber. Auch deshalb fielen die Strafen milde aus. Aleksandar P. hatte sein Geständnis am zweiten und letzten Verhandlungstag erweitert, in dem er einräumte, der Kopf des Unternehmens gewesen zu sein. „Es war ein Schneeballsystem. Der eine Investor wurde mit dem Geld eines neuen bezahlt“, erklärte P. Sein Anwalt hob die Mitverantwortung der Anleger hervor.
Bereits im Vorfeld des Verfahren hatten sich Aleksandar P., Klaus S. und Massimo F. geständig gezeigt, so kam es bereits vor der Beiweisaufnahme zu einer Einigung über das maximale Strafmaß. Das Urteil blieb noch darunter. Aleksandar P. wurde zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Zusammen mit einer Verurteilung aus Düsseldorf muss der 39-Jährige vier Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Klaus S. ging mit einer Bewährungstrafe von 24 Monate aus dem Gerichtssaal. Noch drei Monate weniger bekam der ehemalige Prokurist der Firma, Massimo F., ebenfalls auf Bewährung. In die Urteile floss auch ein, dass die Angeklagten bereits seit mehreren Jahren auf ein Urteil warteten. Die Taten waren 2005 und 2006 verübt worden. jre