Börsen-Crash: Wer nicht schlafen kann . . .

Welche Auswirkungen hat die aktuelle Entwicklung für die Menschen in unserer Region?

Tönisvorst. Nein, ruhig sind die Zeiten für Aktienbesitzer wahrlich nicht. Es geht abwärts mit den Kursen an den internationalen Börsen, auch am Mittwoch. Was aber, zum Kuckuck, hat die Immobilienkrise in den USA und die damit verbundene Angst vor der Rezession mit dem Sparer in Willich oder Tönisvorst zu tun, der mit Hilfe seiner Hausbank vielleicht in ein paar Fonds eingestiegen ist? Die Westdeutsche Zeitung fragte Heinz-Willi Loy, Berater bei der Volksbank in St. Tönis.

Weder ein klares Ja noch ein Nein kommt dem Berater über die Lippen. "Ja, wer kurzfristig Geld braucht, sollte die nächste kleine Erholung nutzen und rausgehen", so Loy. Allerdings sehe die Situation längerfristig nicht nach einer Rezession aus.

"Wenn sie es sich leisten können, das Geld liegen lassen." Loy und seine Kollegen haben aus der letzten Krise ihre Lehren gezogen: "Wir raten nicht mehr, die Aktien um jeden Preis zu halten." Wer Angst habe, solle jetzt verkaufen. "Es gibt keine Garantie. Dann muss man auf andere Anlageformen zurückgreifen."

Natürlich. Die Telefone stehen nicht still. Die Mitarbeiter sind ständig im Gespräch. Vielfach, so Loy, wollten die Menschen die Dinge einfach erklärt haben. "Sie wollen wissen: ,Was passiert gerade?’" Besonders intensiv geschehe dies, wenn etwa im Fernsehen von "Experten" eine Empfehlung ausgesprochen werde, jetzt die Aktien zu verkaufen. "Das sind ja auch Ängste, die da geschürt werden."

Im Moment fast alle. Auch die Fond-Anteile sind zwischen zehn und zwölf Prozent gefallen. Einzelaktien dagegen spielten in unserer Region sowieso keine allzu große Rolle. "Und wer so welche hat, der kennt sich auch aus." Ein Problem seien die so genannten "Stop-loss"-Aktionen. Das heißt, ab einem zuvor festgesetzten Mindestkurs werden Aktien quasi automatisch abgestoßen. Dieser Mechanismus wiederum ziehe andere mit.

Nein, das ist momentan eher noch ein amerikanisches Phänomen. "Viele Unternehmen hier haben ein besseres Eigenkapital. Wer auf gesunden Füßen steht, braucht sich keine Gedanken zu machen."

Deren Geldbeutel ist zunächst einmal nicht betroffen. Die Frage sei, ob die US-Rezession sich ausweite. "Zwar wurde immer behauptet, wir könnten ohne die Amerikaner auskommen, aber der Einfluss ist nach wie vor groß."

Es geht halbwegs risikofrei auch mit Aktien. Dann kauft man eine Garantie, dass man sein Geld wieder bekommt. Man profitiert von steigenden Kursen, aber eben nicht in vollem Maß. Sicherheit kostet eben. Andere Möglichkeit sind Festgelder und Schuldverschreibungen. Generell gilt aber auch hier: Je höher der Zinssatz, desto größer das Risiko. "Als Vergleich kann man immer heranziehen, was der Bund für seine Obligationen gibt", so Loy. Und rät weiter: "Nie zu einseitig kaufen."