Willich Brandstifter waren Mitglied in der Jugendfeuerwehr
Zwei Jugendliche aus Willich und einer aus Krefeld hatten in der vergangenen Woche zugegeben, mehrere Feuer gelegt zu haben.
Willich. Die beiden 17-Jährigen, die vor wenigen Tagen gestanden haben, in Willich, Tönisvorst und Umgebung mehrere Brandstiftungen begangen zu haben, waren Mitglied der Willicher Jugendfeuerwehr. Das bestätigte am Dienstag Stadtbrandinspektor Thomas Metzer. Die beiden Jugendlichen (ein Auszubildender und ein Schüler) kommen laut Metzer aus Schiefbahn und Willich und waren bereits seit einigen Jahren bei der Jugendwehr aktiv. Sie seien dort auch bereit gewesen, mehr Verantwortung zu übernehmen. In diesem Jahr wären sie in die Löschzüge überstellt worden.
Metzer ist fassungslos, denn es ist bereits das zweite Mal in kurzer Zeit, dass Willicher Feuerwehrangehörige zu Brandstiftern wurden. Auch ein 33-Jähriger, der am 10. September 2016 einen Brand im Keller eines Mehrfamilienhauses an der Wilhelm-Busch-Straße in Schiefbahn gelegt hatte, war seit vielen Jahren Feuerwehrmann.
Thomas Metzer hat die beiden Jugendlichen am Freitag vergangener Woche einbestellt. Sie haben inzwischen ihren Rücktritt aus der Jugendwehr erklärt. „Sie haben einen reuevollen Eindruck gemacht. Das kann man glauben oder nicht“, sagt Metzer. Als Motiv für ihr Tun hätten die beiden angegeben, von den ausrückenden Feuerwehrfahrzeugen mit ihren Handys Videos zu drehen und diese ins Internet zu stellen, so Metzer. Mit an den Taten beteiligt war laut Polizei ein Krefelder (21).
Die Jugendlichen hatten in Willich Müll- und Altkleidercontainer, eine Garage und eine Strohmiete angezündet, dazu zwei Gartenhäuser in St. Tönis. Menschen kamen bei den Brandstiftungen zwar nicht zu schaden, doch will Wehrchef Metzer die Taten nicht verharmlosen. „Containerbrände können sich schnell ausdehnen. Und die Feuerwehrleute begeben sich bei jedem Einsatz allein schon dann in Gefahr, wenn sie schnell zur Wache fahren“, sagt Metzer.
Völlig unverständlich ist ihm, dass es wieder Feuerteufel in der Willicher Wehr gibt. Denn eigentlich sei der Fall vom vergangenen Jahr „intensiv aufgearbeitet“ worden — auch in der Jugendwehr. Aber: „Die Feuerwehr ist mit ihren rund 330 Mitgliedern ein Spiegelbild der Gesellschaft. Man kann den Leuten halt nur vor den Kopf gucken.“ Ganz verhindern lassen sich solche Taten denn auch nicht — auch wenn von erwachsenen Wehrleuten ein polizeiliches Führungszeugnis verlangt wird.
Laut Metzer werden die Taten für die jungen Leute nicht nur strafrechtliche, sondern auch zivilrechtliche Konsequenzen haben. Denn für die Einsätze werden die Beschuldigten im Falle einer Verurteilung zur Kasse gebeten. msc