Bürgermeister: Im Hause Goßen wird jetzt gefeiert
In Tönisvorst sind nur die drei großen Parteien im Rat zufrieden.
Tönisvorst. Thomas Großen, wiedergewählter Tönisvorster Bürgermeister, hat etwas nachzuholen. Wegen des Kommunalwahlkampfs war die Geburtstagsfeier für seinen Sohn — sagen wir es vorsichtig — etwas knapp ausgefallen. „Das holen wir nach. Am Wochenende geht’s zum Zelten. Mit neun Kindern. Das ist fest versprochen“, erklärte Goßen.
Ehefrau Heike war derweil die Erleichterung anzusehen war. „Ich hatte mir ein klares Ergebnis gewünscht’ so zwischen 52 und 53 Prozent. Zum Glück ist es so gekommen“, freut sie sich.
Auch Goßens Christdemokraten waren am Wahlabend in Feierlaune: Ein deutliches Plus und die Rückeroberung eines Vorster Wahlbezirks sorgten beim Parteivorstand für strahlende Gesichter. Einzig für Ex-Parteichef Reinhard Maly war es ein bitterer Abend: Er verlor in Vorst gegen die 26-jährige Alina Leuchtenberg (SPD).
Deren Vater Uwe konnte zwar nicht den Bürgermeistersessel erobern, immerhin holte aber auch er seinen Wahlbezirk direkt. Da das Gesamtergebnis der Sozialdemokraten um fast drei Prozent besser lag als 2009, wirkten auch die Genossen am Abend sehr entspannt.
Anders bei der GUT, wo eine Stimmung herrschte wie auf einer Beerdigung: Abgerutscht auf 3,8 Prozent und nur noch mit einem Mitglied (Herbert Derksen) im Rat vertreten, droht der Gemeinschaft der Unabhängigen die Bedeutungslosigkeit. Vorstandssprecher Daniel Ponten spricht von einem „sehr ernüchternden“ Ergebnis.
Bei einer Mitgliederversammlung in den nächsten Wochen will Ponten, der seit Gründung im Jahr 2008 Vorsitzender der GUT ist, „auch sein Amt als Vorstandssprecher zur Verfügung stellen“.
Ernüchterung auch bei der UWT: Die „Urmutter“ der Unabhängigen wird nur noch mit drei statt bisher vier Mitgliedern im Stadtrat sitzen. Vor zehn Jahren war sie mit acht Ratsmitgliedern noch eine Macht. „Wir hatten gehofft, drittstärkste Fraktion zu bleiben, doch leider haben wir diese Position an die Grünen verloren“, bedauerte Fraktionschef Peter Lambertz.
Für das Abschneiden der GUT zeigte er „kein Mitleid“, vor der Wahl hätten Vertreter der anderen Unabhängigen kein Interesse an einer Zusammenarbeit gehabt. Das Ergebnis von UWT-Bürgermeister-Kandidat Rüdiger Eberspächer beurteile Lambertz durchwachsen: Der Mann habe sich gut verkauft, sei aber „kein Zugpferd“ gewesen. In der UWT selbst war der Kandidat nicht unumstritten.
Und was ist mit der FDP? Die konnte dem negativen Trend nicht standhalten und verlor deutlich. Zwei statt bisher vier Mitglieder werden im neuen Rat sitzen. Parteichefin Birgit Koenen, die gestern nicht zu erreichen war, schaffte weder den Einzug in den Rat noch in den Kreistag. Kein Wunder, dass die Liberalen am Wahlabend schnell weg waren.