Veranstaltung der CDA Willich Wo in der Landwirtschaft in Willich der Schuh drückt

Neersen · Unter dem Titel „Landwirtschaft in Willich“ stattete die CDA dem Betrieb des Willicher Ortslandwirts Helmut Oellers einen Besuch ab.

CDA-Verantwortliche und Landwirte trafen sich.

Foto: Bianca Treffer

Die Probleme, mit denen sich die Landwirte bei ihrer täglichen Arbeit konfrontiert sehen, standen im Mittelpunkt eines Besuches der CDA auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Willichs Ortslandwirt Helmut Oellers. Unter dem Titel „Landwirtschaft in Willich“ war die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) zu Gast.

Dass Preiserhöhungen bei den Lebensmitteln nicht bei Landwirten sondern Konzernen ankämen, die Landwirte aber für die Verteuerungen die Schelte bekämen, ware den Vertretern ebenso wenig bekannt, wie die Probleme durch Verbote von Pflanzenschutzmitteln. „In diesem regennassen Jahr kämpfen wir beispielsweise bei den Kartoffeln mit Krautfäule. Wenn wir nicht spritzen haben wir Ernteverluste. Die Hungersnöte in Irland um 1845 waren einst auch auf die Krautfäule zurückzuführen. Wir setzen Mittel zum Schutz der Pflanzen ein und sichern damit Lebensmittel“, sagt Oellers. Er macht klar, dass Deutschland die strengsten Vorschriften habe und die Landwirte damit völlig gläsern seien. „Wir werden satellitenmäßig überwacht. Jeder kann sehen, was wir machen“, hob Oellers hervor.

Schadinsekten und Pilzen sei ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nicht beizukommen. Die Landwirte verdeutlichten, dass der Einsatz sorgsam und unter strengster Kontrolle erfolgt. Mit Erstaunen vernahmen die CDA-Mitglieder, dass die Quote der Eigenversorgung in Deutschland bei Gemüse bei gerade einmal 30 Prozent liege.

Importe sind laute Oellers generell ein Problem

Um die deutsche Bevölkerung mit Gemüse zu versorgen müsse auf Importe zurückgegriffen werden, was wiederum eine Abhängigkeit von andern Ländern hervorrufe. „Gerade Gemüsebetriebe hören auf, weil sie aufgrund der Gegebenheiten in Deutschland mit diesen extrem arbeitsintensiven Kulturen nicht mehr existieren können. Wir können uns selbst nicht ernähren und sind abhängig vom Ausland“, sagt Oellers deutlich.

Generell seien Importe ein Problem. Die in Deutschland unter genauesten Kontrollen angebauten Lebensmittel würden durch Waren aus dem Ausland verdrängt, die weit geringeren oder keinen Kontrollen unterlägen und so viel kostengünstiger angebaut werden könnten. Spritzmittel, die in Deutschland seit Jahren nicht mehr zugelassen sind, würden dort genutzt. Die Frage, warum nicht, wie in der Schweiz, mit entsprechenden Grenzkontrollen und Einfuhrverboten gearbeitet werde, um die landeseigene Landwirtschaft zu schützen, wussten die CDA-Vertreter nicht zu beantworten. Ein weiteres Thema war Flächenverbrauchs an sich.

Die Flächen der Landwirtschaft würden immer mehr beschnitten. Zum einen, weil Ackerfläche als Bauland oder für die Installation von PV-Anlagen aufgekauft werde, zum anderen weil Stilllegungen durch die Politik vorgeschrieben würden. „Wir brauchen jeden Quadratmeter Ackerfläche. Die Landwirte pachten die meisten Flächen, die sie für ihren Betrieb benötigten, dazu. Kleinere Betriebe haben heute keine Überlebenschance mehr. Wenn die Besitzer der Flächen für andere Nutzung verkaufen, um mehr Geld zu erlösen, fallen immer wieder Flächen weg“, sagt Landwirt Peter Friesen. Die Landwirte sprachen auch andere Themen an. So verbrauche die Landwirtschaft gerade zwei Prozent des Wassers und das werde überdies dem Kreislauf wieder zugeführt, betonten sie. Fazit der Veranstaltung war: Wolle man zukünftig Sicherheit in der landeseigenen Lebensmittelversorgung, müssten sich viele Dinge ändern.

(tre)