CDU-Chef stellt Amt zur Verfügung
Michael Schütte nennt „familiäre Gründe“ für seine Entscheidung. Mehr will er erst nach der Sommerpause sagen.
Tönisvorst. Die Tönisvorster CDU muss sich einen neuen Vorsitzenden suchen: Michael Schütte hat sein Amt mit sofortiger Wirkung zur Verfügung gestellt. Auf Nachfrage der WZ nannte der 34-jährige Vater von zwei Söhnen dafür „familiäre Gründe“. Weitere Erläuterungen wolle er nicht öffentlich, sondern nach der Sommerpause persönlich gegenüber dem Parteivorstand abgeben. Erst im Herbst 2014 war Schütte wiedergewählt worden.
Noch am Montag bei der Fraktionssitzung war von der Entscheidung Schüttes nichts bekannt. Völlig unerwartet kommt sie aber nicht: Bei der Diskussion um den „Fall Giesen“ — der ehemalige Schatzmeister Maik Giesen hatte Fehler bei der Kassenführung gemacht — war dem Parteivorsitzenden schlechtes Krisenmanagement und ungeschicktes Agieren in der Öffentlichkeit vorgeworfen worden. Auch eine gewisse Amtsmüdigkeit sei erkennbar gewesen, heißt es aus Parteikreisen.
„Herr Schütte hatte schon mal was angedeutet“, erklärte Fraktionschef Helmut Drüggen auf die Frage der WZ, ob ihn der Rücktritt überrascht habe. Beim „Fall Giesen“, so Drüggen weiter, sei es ihm persönlich immer darauf angekommen, dass das Amt des Vorsitzenden unbeschädigt bleibe.
Zu diesem Amt sagt Drüggen: „Es ist wohl das schwierigste, das man in der Tönisvorster CDU übernehmen kann.“ Denn man lebe in einer aufgeregten Stadt, in der die Wellen immer schnell hoch schlagen. Als Fraktionschef wolle er bei der Suche nach einem Nachfolger Schüttes gerne helfen. Beide Ämter gemeinsam auszuüben, sei nicht möglich, stellte er auf Nachfrage klar.
Der stellvertretende Parteichef Alexander Decher gab sich bei dem Thema zugeknöpft: „Herr Schütte wird sich nach der Sommerpause äußern“, er selbst wolle gar nichts sagen, so Decher.
Der langjährige Ratsherr Günter Körschgen hatte bis gestern nur gerüchteweise von der Entscheidung Schüttes gehört: „Ich bin ja nicht im Parteivorstand.“