Abschied von der Hubertusschule

Die kommissarische Leiterin Angela Bönn-Griebler geht in den Ruhestand.

Foto: Friedhelm Reimann

Schiefbahn. „Von der Schiefertafel zum Smartboard — ja, das passt!“ Angela Bönn-Griebler lacht lauthals. Wer sie kennt, weiß, wie das klingt. Nicht verschämt, gerade heraus, frei von der Leber weg. Beide Tafelmodelle flankieren ihr langes Schulleben. Vom i-Dötzchen Angela im Einschulungsjahr 1956 — „mit braunem Ledertornister, Tafel, Schwämmchen und dem von meiner Mutter selbst gehäkelten Tafellappen“ — bis hin zum Chefposten in der katholischen Grundschule in Schiefbahn im Jahr 2015.

In zwei Wochen verlässt Angela Bönn-Griebler die Hubertusschule. Die kommissarische Schulleiterin sagt Schülern, Kollegium und Eltern Lebewohl und freut sich auf ihren Ruhestand. Nach 44 Jahren im Schuldienst fährt die Rektorin PC und Smartboard herunter. Sie loggt sich aus. Die Erinnerungen sind abgespeichert. „Ich weiß noch genau, wie lecker die Matrizen rochen“, sagt Bönn-Griebler. „Das war damals Fortschritt, als diese Maschinen Einzug in die Schulen hielten.“

Weiter ging’s. Immer weiter. Moderne Technik veränderte Unterrichtsmöglichkeiten, „immer weiter weg von Frontalunterricht hin zum eigenverantwortlichen Lernen“. „Kassettenrekorder setze ich bis heute im Musikunterricht ein.“ Obwohl — ein Fingertipp aufs Smartboard tut’s auch. „Ich bin grundsätzlich begeisterungsfähig“, sagt Bönn-Griebler über sich, „aber gegenüber Technik war ich immer vorsichtig. Ich lass mich aber gerne überzeugen.“

Wenig begeistert war sie von der Flut an Reformen, die immer wieder von Düsseldorf angestoßen wurden. Und: „Ich bin kein Verwaltungsmensch. Die jährliche Statistik habe ich immer gehasst.“ Aber in ihrem Vorgänger Herrn Dahlmann habe sie immer einen verlässlichen Mitstreiter gehabt.

Musik begleitet Bönn-Griebler durchs Leben. „Ich stamme aus einer Familie von Kirchenmusikern. Mein Vater war Organist. Ich wollte eigentlich immer Schauspielerin oder Sängerin werden.“ Doch die Eltern rieten zu einem weniger unsicheren Beruf. „Ist ja auch ein hartes Brot.“

Singen ist bis heute ihre Leidenschaft. „Musik ist das Schönste in meinem Leben.“ Sie singt im Musikverein zu Düsseldorf, hat an der Deutschen Oper am Rhein im Extra-Chor gesungen. Ihre Stimme ist gestählt, voll und klar, unüberhörbar. „Ein Schüler hat mal über mich gesagt: Sie schimpft schon mal, aber sie schimpft herzlich.“

Chor-Reisen haben Bönn-Griebler ins europäische Ausland, nach Japan und Amerika geführt. Reisen, auch so ein Lieblingsthema. Gerne würde sie einmal eine Passage auf dem Postschiff zum Nordkap buchen. Im August reist sie mit Freunden erst einmal zu den Bregenzer Festspielen.

Die Chance dazu hat sie jetzt. Weil der Wecker nach den Ferien nicht mehr frühmorgens klingelt, weil sie sich nicht schon um sieben Uhr Gedanken über Vertretungsstunden machen muss. „Erst einmal genießen.“ Abstand gewinnen und den Abschied von den Kindern verkraften, mit denen sie mehr als vier Jahrzehnte so gern zusammengearbeitet hat.

Aber Bönn-Griebler wählt den Stand-by-Modus. „Ich bleibe dem Förderverein erhalten.“