Cembalo-Spezialist: Flirrend-leichte Klänge
Cembalo-Spezialist Klaus-Aymar de la Beaujardière fesselte rund 80 Zuhörer beim Neujahrskonzert der Emmauskantorei.
Willich. Auf den ersten, flüchtigen Blick unterscheidet sich das Instrument nur wenig von einem Flügel. Dass das Cembalo dennoch ganz anders ist, als sein Nachfolger, das Klavier, erfahren die Besucher beim Neujahrskonzert der Emmauskantorei in der Auferstehungskirche in Willich, und die rund 80 Zuhörer lauschten gebannt seinem Klang, der flirrend leicht und doch durchdringend fesselt.
Erzeugt wird er auf Tastendruck. Ursprünglich war es ein Federkiel, der dann die Metallsaiten zupfte. Er erinnert eher an eine Zither oder eine Laute als an ein Klavier, bei dem die Saiten mit dem Schlag eines Hämmerchens zum Klingen gebracht werden.
„Ich finde es erstaunlich und schön, dass sich so viele Menschen darauf einlassen“, sagt Kreiskantor Klaus-Peter Pfeifer als Veranstalter. „Das ist ja ein für uns sehr ungewöhnlicher Klang, man muss sich erst mal darauf einlassen, bevor man ihn genießen kann.“
Pfeifer hat als Interpreten den Cembalo-Spezialisten Klaus-Aymar de la Beaujardière gewonnen. Der spielt das mehr als eineinhalb-stündige Programm komplett auswendig.
Bemerkenswert, wie viel Raum er der Entfaltung der Musik lässt, bei der es nicht darauf ankommt, schnell zu werden, sondern jede Passage mit dem richtigen Tempo zu spielen. De la Beaujardière arbeitet jedes Detail, jede Verzierung heraus und lässt die Musik funkeln.
Zu Gehör kommt eine Suite des Barockkomponisten Jean-Philippe Rameau. Typische Klangstücke die etwa den Gesang von Vögeln nachempfinden, wie in dem Satz „Le Rappel des Oiseaux“.
Anschließend die vier Stücke von Claude-Bénigne Balbastre, die nur 35 Jahre später entstanden sind, aber schon die Form von klassischen Klavier-Sonatinen haben, die sich an einer Melodie orientieren und aufbauen.
Schließlich spielt er Polonaisen von Wilhelm Friedemann Bach, dem ältesten Sohn Johann Sebastians. Die Polonaise war der Polnische Nationaltanz, mit dem man feierlich zu Bällen und Festen schritt und spiegelt ritterliches Pathos und Grazie wider.