Demo für die Alleeschule?
60 Personen sprachen sich bei einer Versammlung für städtische Nutzung aus.
Anrath. Die SPD bleibt hartnäckig: Bei einer eigenen Bürgerversammlung in der Gaststätte Schmitz-Mönk informierte die Partei über die Zukunft der Alleeschule. Am Ende des Abends sprachen sich rund 60 Personen mit ihrer Unterschrift für den Erhalt der Schule aus.
Einen Tag zuvor hatte der Schulausschuss das offizielle Aus für die schulische Nutzung des Gebäudes beschlossen. Da die Johannesschule nach Auskunft der Stadtverwaltung die Räume nach den Sommerferien nicht mehr benötigt, können sie künftig anders genutzt werden. CDU und Grüne schlossen sich dieser Argumentation an, SPD und FDP stimmten dagegen.
Bei der Bürgerversammlung setzte sich der Widerstand gegen die Aufgabe der Schule fort. Der Rat, so lautete das einmütige Votum, dürfe bei seiner Sitzung am 26. April nicht durch ein mögliches Investoren-Modell sein Mitspracherecht bei der zukünftigen Nutzung aus der Hand geben. Stattdessen müsse man den Punkt vertagen, um anschließend in Ruhe und unter Beteiligung möglichst vieler Bürger ein Konzept zu erarbeitet.
„Jetzt dürfen keine Fakten geschaffen werden, die uns hinterher leidtun“, war die Sorge einiger Gesprächsteilnehmer. „Uns interessiert, was aus unserer alten Schule wird“, sagten Renate Stodden (62) und Margret Calefice (63). Sie votierten wie viele andere dafür, dass das Gebäude für möglichst viele Anrather erhalten bleibt.
Eingangs hatte der Anrather SPD-Vorsitzende Uli Winkler seinen Wunsch bekräftigt, aus dem historischen Schulgebäude ein Bürgerzentrum zu machen. Winkler räumte jedoch ein: „Wir wissen nicht, ob dies auf die Zustimmung der Bürger stößt, was exakt solch ein Zentrum kosten würde und wie das Konzept konkret aussehen könnte.“
„Lasst uns eine Demo bei der Ratssitzung machen, um unsere Anliegen zu untermauern“, wünschte ein Redner bei der Versammlung. Zu der waren neben Privatpersonen die Vertreter von Turn- und Bürgerverein ebenso gekommen wie von Werbering oder der St. Johannes Schützengesellschaft Clörath/Vennheide.
Einigen Wortführern war durchaus bewusst, dass die Kosten eine entscheidende Rolle spielen. Hatte doch der Kämmerer erklärt, dass angesichts leerer Kassen ein Bürgerzentrum bis 2016 nicht zu finanzieren sei. Realistisch seinen nur ein Verkauf oder die Verpachtung.
„Die Vereine haben durch den Bau eigener Geschäftsstellen und kleiner Hallen viel durch Eigenleistung auf die Beine gestellt. Warum sollten sie sich nicht an den Kosten beteiligen, wenn sie Teile der Räumlichkeiten nutzen?“, sagte dagegen Friedel Kluth, Ehren-Vorsitzender des Anrather Turnvereins. Er plädierte wie Hans-Gerd Segerath von „Anrath1000“ dafür, auch die Stadt mit ins Boot zu holen.
Segerath: „Dort könnten zum Beispiel U 3-Gruppen betreut werden.“ Und Peter Küppers, Vorsitzender des Anrather Werberings, der sich für die Tschernobyl-Kinderhilfe engagiert, würde sich freuen, „wenn wir dort für unsere Kinderhilfe eine Anlaufstelle hätten“.
Mehrfach wurde bezweifelt, dass die Alleeschule wegen des Gebäudezuschnitts für einen Investor attraktiv sei. Markus Gather (SPD): „Und wenn sich dann kein Investor findet, verfällt das Gebäude und wird irgendwann abgerissen.“ Dazu dürfe es keinesfalls kommen.