Kein Platz für Wohnmobile

CDU verliert Abstimmung: Mit dem vorgeschlagenen Ort an der Jahnsportanlage konnte sich eine Mehrheit nicht anfreunden.

Tönisvorst. Andreas Hamacher (CDU) radelte kürzlich mit seiner Familie auf dem Radwanderweg zwischen Mainz und Köln entlang des Rheins — und war davon im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Gebäudemanagement und Liegenschaften immer noch begeistert: „Vor allem was das Engagement der anliegenden Gemeinden anging, die an diesem Weg auf ihre vielen Angebote hinwiesen, sei es bei der Unterbringung oder in der Gastronomie“, so Hamacher.

Was hat das jetzt mit Tönisvorst zu tun? Hamacher schlug ein derartiges informatives Radwegenetz zur Stärkung des Tourismus auch für das relativ kleine Tönisvorst vor. Das könne den Tourismus stärken.

Bei einem anderen Thema bekam das CDU-Mitglied aber gleich einen gehörigen Dämpfer: der Ausschuss lehnte mit 8:5-Stimmen einen Unions-Antrag ab, der die Einrichtung von vier Stellplätzen für Wohnmobile zum Ziel hatte. Hamacher wertete die „lieblose Verwaltungsvorlage“ zu diesem Thema als ein Signal und eine Botschaft für die Fremden: Hier in St. Tönis fahre ich mal lieber vorbei!

Denn die Verwaltung hatte durch Bereichsleiter Wolfgang Schouten den Vorschlag gemacht, ohne viel Aufwand, ohne spezielle Versorgungssäulen und Entsorgungsmöglichkeiten (für Fäkalien, Schmutzwasser) Plätze am neuen Parkplatz im hinteren Bereich der Jahnsportanlage vorzusehen. Der steht allerdings ganz schmucklos neben einigen Müll-Containern . . .

Wolfgang Schouten sah sogar Vorteile: „Dort sind entsprechende Versorgungsleitungen wie Strom und Wasser vorhanden. Ebenso wäre es nicht erforderlich, für einen kurzen Aufenthalt von Wohnmobilen hierfür Gebühren zu erheben.“ „Klar, dass der Aufenthalt kurz ist, bei dem Ambiente“, lautete der leise Kommentar aus den Reihen der CDU.

Für die SPD und Michael Horst gehörte die Einrichtung eines solchen Wohnmobil-Campingplatz nicht zur originären Aufgabe der Stadt, zumal der vorgeschlagene Ort auch nicht den Ansprüchen genüge. Dafür sollten sich private Anbieter finden, die Verwaltung sollte nur flankierend tätig werden. Wenngleich sich Michael Horst die Aufwertung des Tourismus generell vorstellen konnte: „Dies gehört mit zu den Aufgaben unserer Wirtschaftsförderung.“

Den Vorwurf der Union, die Verwaltung sei mit dem Antrag nicht liebevoll umgegangen, wies Schouten zurück. Schouten erklärte, dass die Nachfrage nach derartigen Stellplätzen „gleich Null“ sei. Auch müssten die Kosten im Verhältnis stehen. Der Ordnungsamtsleiter: „Ich habe nicht viele Ideen über einen anderen Standort, helfen Sie mir.“

Andere Alternativen wurden auch von den Kommunalpolitiken nicht genannt. Dann die Abstimmung: Nur die CDU war für ihren Antrag. Auf einen besseren Radwege-Tourismus wurde auch nicht näher eingegangen. Und so kann sich Andreas Hamacher schon auf die nächste Radwandertour freuen: nicht in Tönisvorst, sondern bestimmt wieder am Rhein entlang.