Tönisvorst Der Lindwurm zieht durch St. Tönis

Kinderprinzessin Jill I. bildete den gekrönten Abschluss des Zuges, der allerdings nur 20 Gruppen zählte.

Foto: Lübke (3), Kaiser (1)

St. Tönis. Eine größere Überraschung hätten sich Melanie Grüters und ihr Bruder nicht ausdenken können: Zum Geburtstag meldeten sie ihre Mutter beim Tulpensonntagszug in St. Tönis an. „Wenn man schon an Karneval 66 wird, bietet sich das an“, findet Melanie Grüters. Und so zieht die Familie mit 17 Personen durch den Ort. Das Geburtstagskind Angelika Stenders muss nicht laufen, sondern wird gezogen. Ehrensache!

„Angies jeckes Jubiläum — 6x11 Jahre, ein Grund zum Feiern“, steht auf dem Wagen, den die Familie gebaut hat. „Ich hab vor Freude fast geheult“, erzählt das strahlende Geburtstagskind. „Angies Family“ ist eine von mehreren Gruppen, die zum ersten Mal mitziehen. Unter dem Motto „Jeder Jeck ist anders“ kommt der Verein „Neele“ aus Kerken. Er unterstützt Menschen mit Behinderung, die ebenfalls beim Zug dabei sind und sichtbar Spaß haben. Premiere feiert auch ein Freundeskreis aus Forstwald, der aber, so das Motto, „Feuer und Flamme für St. Tönis“ ist. Und obwohl immer wieder neue Gruppen hinzukommen, schrumpft der Tönisvorster Zug von Jahr zu Jahr. Nur noch 20 Gruppen und drei Musikkapellen zählt der närrische Lindwurm diesmal.

Die größte Gruppe stellt wieder das Michael-Ende-Gymnasium, das traditionell mit der Jahrgangsstufe 6 dabei ist. In diesem Jahr werben 200 Schüler, Lehrer, Eltern und Geschwister für die drei Bildungsgänge, die das MEG anbietet. Erstmals hat Lehrer Stefan Küpper außerdem einen Teil der Schulband mobilisiert, die mit Trompeten und Posaunen für gute Stimmung sorgen. Die Sekundarschule hingegen, die im Umwandlungsprozess zur Gesamtschule steckt, hat auf die Teilnahme verzichtet. „Im nächsten Jahr sind wir wieder dabei“, verspricht Schulleiter Andreas Kaiser.

Dafür ist die Turnerschaft mit 72 Sportlern am Start. Als „Circus Blank Bleu“ kommen die Vereinsmitglieder mit goldenen Lametta-Perücken daher.

Als Peter Pan ist das Junge Theater Krefeld dabei und macht damit Werbung für die nächste Aufführung. Die Freiwillige Feuerwehr ist mit einer Rakete aus dem Weltraum eingeflogen. Die Gruppe Fies Gelb zieht als gut 50 Meter langer Lindwurm durch den Ort. Politische Statements sucht man — leider - vergebens. Lediglich der Krefelder Freundeskreis ist als Mexikaner unterwegs, Motto: „Wenn Trump uns nicht will, kommen wir nach St. Tönis“. Auch die Rheinische Landjugend ist wieder mit von der Partie, was nicht zu überhören ist. Die Boxen auf dem Wagen dröhnen in voller Lautstärke und eine Hupe tut das Übrige. Als Froschkönige und Prinzessinnen sind die rund 40 jungen Leute verkleidet.

Den strahlenden Abschluss bilden die beiden Prinzessinnen. Jill I. wirft vom Wagen des Jugendkarnevalsvereines aus luftiger Höhe Kamelle auf das Volk. Und Prinzessin Nicole II. tut es ihr von ihrem Prunk-Wagen aus gleich.

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