Der Willicher Nabu hilft dem Eisvogel

Der Verein hat für das bedrohte Tier eine Möglichkeit geschaffen, in Schiefbahn zu brüten.

Foto: Kaiser

Willich. Wenn Rolf Cöhnen vom Eisvogel spricht, dann leuchten seine Augen auf. Er mag den bunt schillernden Vogel nicht nur, sondern er kennt sich auch bestens aus und ist daher der Fachmann bei der Nabu Ortsgruppe Willich, was den Vogel angeht. Wie viele andere Tiere ist der Eisvogel inzwischen ebenfalls auf der Roten Liste gelandet. Vor rund zehn Jahren begann die Willicher Ortsgruppe bereits mit dem Bau einer ersten Eisvogelwand, um der bedrohten Art Nistmöglichkeiten zu bieten.

Der Eisvogel benötigt Steilwände zur Brut. Er gräbt einen, bis zu über einem Meter langen Gang in eine Steilwand, der schräg ansteigend zu einem Brutkessel führt. Dort erfolgt die erste Besonderheit. Der Kessel wird nicht mit Federn oder ähnlichem Material ausgepolstert, sondern der Eisvogel würgt seine Gewölle dort als Unterlage für die Eier aus. Ende März/Anfang April legt das Weibchen sechs bis sieben Eier. Sind die Jungvögel da, setzt der Kreisverkehr ein. „Die Kleinen drehen sich im Kreis und werden der Reihe nach gefüttert“, sagt Cöhnen.

Der Nabu Willich hat bereits drei Eisvogelwände angelegt. Eine vierte ist in Planung. Allein für eine Wand müssen rund zehn Kubikmeter Erde bewegt werden. Die Wände müssen mindestens zwei Meter breit und ebenso hoch sein. Dazu kommt die benötigte Tiefe, da der Eisvogel die besagten Röhren baut. Der Bau als solcher ist aufwendig. Es schließen sich die Pflegemaßnahmen über die Wintermonate an, wenn Wände neu befestigt werden müssen. Der Nabu startete auch Versuche mit Betonröhren als Brutplätze. Er musste aber feststellen, dass diese nicht vom Eisvogel angenommen werden. Hier fühlten sich eher die Rotkehlchen wohl. Allerdings nutzt der Eisvogel inzwischen eine weitere Möglichkeit zur Brut, aber auch hier gilt, die Gelegenheiten liegen äußerst selten vor. Die Rede ist von Wurzeltellern. Wo Bäume umgekippt sind und das Wurzel-Erde-Gemisch wie ein Teller hochsteht, ist der Eisvogel anzutreffen. Er legt in den Wurzeltellern Brutkessel an. „Daher ist es uns als Nabu so wichtig, dass wir Stellen haben, wo solche umgekippten Bäume in der Natur einfach liegengelassen werden“, sagt Jack Sandrock, Leiter der Willicher Ortsgruppe.

Ein Beispiel ist das Schiefbahner Bruchgebiet. Dort ist der Eisvogel anzutreffen und es gibt umgestürzten Bäume, die der Vogel für seine Brut nutzen könnte. Da das Brutplatzangebot zu den limitierenden Faktoren gehört, sollte zudem die Erhaltung oder Schaffung von naturnahen Fließgewässern mit an erster Stelle stehen. Denn dort taucht der Eisvogel nach Fischen.