Die berühmten drei Töne: Kein Anschluss unter . . .

Seit Monaten funktioniert bei Herbert Kurschat das Festnetz nicht mehr. Die Telekom sieht bei sich keine Schuld.

Foto: Friedhelm Reimann

St. Tönis. Es gibt Dinge, die ändern sich scheinbar nie. Dazu zählt die aus drei Piepstönen bestehende Melodie am Telefon, die dem Anrufer sagt: Kein Anschluss unter dieser Nummer. So hört sich das seit Monaten an, wenn Menschen versuchen, Herbert Kurschat aus St. Tönis zur erreichen. Seit sage und schreibe fünf Monaten kann er seinen Festnetz-Anschluss nicht nutzen und genauso lange bemüht er sich vergeblich, vom Anbieter Telekom Hilfe zu bekommen.

Was ist geschehen? Der Rentner, der an der Vorster Straße in St. Tönis lebt, hatte sich wohl schon eine Weile über seinen früheren Anbieter geärgert, weil die Verbindungsqualität oft schlecht war. Mit Hilfe eines Anwalts hatte er schließlich fristlos gekündigt, Unity Media hatte dem mit Wirkung vom 30. April zugestimmt — aus Kulanz wie das Unternehmen versicherte. „Ich habe alle Gerätschaften, zum Beispiel den Receiver, zurückgeschickt“, sagt Kurschat, der früher bei Bayer Uerdingen im Labor gearbeitet hat.

Er könne sich nun einen neuen Anbieter suchen, teilte sowohl Unity Media wie sein Rechtsanwalt mit. Da kam es gerade recht, dass ein Werber der Telekom vor der Tür stand. Flugs war ein neuer Vertrag aufgesetzt, der sich sowohl aufs Fernsehen wie auf die Festnetz-Telefonie bezog. Der 74-Jährige, der mit seiner Frau und seinem Sohn in St. Tönis lebt, kaufte gleich noch zwei Smartphones mit. Was sich in gewisser Weise als Glücksfall erwies, denn so konnte er nach der „Umstellung“ wenigstens telefonieren.

„Seitdem funktioniert der Hausanschluss nicht mehr“, klagt Kurschat. „Ich bin schon mehrfach nach Krefeld gefahren, zum Telekom-Laden, die konnten mir aber auch nicht helfen.“ Immer habe es geheißen: „Ist in Arbeit.“ Geändert habe sich an dem unbefriedigenden Zustand allerdings nichts. Über die Telefonhotline versuchte der Mann es ebenfalls zigmal — vergeblich. „Ich weiß nicht, was ich noch tun soll“, sagt der St. Töniser.

Dass sich Herbert Kur—schat einen neuen Anbieter suchen kann, hat sich bis zur Telekom noch nicht herumgesprochen. „Unsere Recherche hat ergeben, dass der derzeitige Anbieter einem Wechsel erst zum 25. Februar 2016 zustimmt“, heißt es auf Anfrage der WZ. Sofern der Anbieter einem vorzeitigen Wechsel zustimme, müsse der Kunde dies mitteilen. Das müsse Herr Kurschat schon mit seinem „derzeitigen“ Anbieter klären, heißt es weiter.

„Das versuche ich doch die ganze Zeit zu erklären“, sagt Kurschat verzweifelt. Kontaktiert worden sei er von der Telekom noch nicht.