„Yorokobi“ des SV St. Tönis wird zehn Jahre alt Karate hat in St. Tönis ein festes Zuhause
St. Tönis · Die Karateabteilung des SV St. Tönis wird zehn Jahre alt. Gelehrt wird die Stilrichtung Shotokan. Gegründet wurde die Abteilung von Georgos Roumeliotis.
. Das Shotokan-Karate-Dojo „Yorokobi“, wie die Karateabteilung des Spielvereins 1911 St. Tönis heißt, wird zehn Jahre alt – und das mitten in der Corona-Pandemie, die die noch recht junge Unterabteilung durcheinanderwirbelte. Shokotan ist eine Stilrichtung der japanischen Kampfkunst Karate, die fast ohne Berührungen auskommt.
Die Gründung von „Yorokobi“ geht auf Abteilungsleiter und Trainer Georgos Roumeliotis zurück, der Karate im Alter von 16 Jahren kennenlernte. Im April 1988 nahm Roumeliotis am ersten Anfängerkurs des neu gegründeten Karate Dojo Nakayama Krefeld teil. „Dort habe ich dann die Vielseitigkeit des Shotokan Karate kennengelernt, Wettbewerbe bestritten und wirklich eine Leidenschaft dafür entdeckt“, sagt der mittlerweile fast 50-Jährige.
Innerhalb von 20 Jahren entwickelte er sich vom Schüler zum Co-Trainer. Mit der Zeit entstand dann die Idee eines eigenen Dojos. „Die Tätigkeiten in anderen Dojos war sehr schön und lehrreich, aber ich merkte, dass ich mehr und mehr eine eigene Perspektive entwickelte“, gibt er an und ergänzt: „Ich wollte ,mein‘ Karate weitergeben.“
Nach dem Austritt aus dem Nakayama Dojo begann er nach einer krankheitsbedingten Pause im Hangetsu Dojo Krefeld zunächst als Trainierender, danach als Co-Trainer. Auch die chinesische Kampfkunst Ving Tsun lernte er etwa zwei Jahre lang unter Jörg Schlangen.
„Jörg riet mir, ein eigenes Dojo zu gründen, mit meiner eigenen Vision.“ Aus dieser Vision sind auch letztendlich das Dojo und der Name entstanden. „Yorokobi“ bedeutet Freude. Diese Freude oder den Spaß können die Mitglieder des Dojos so wie ihr Trainer aus dem Karate mitnehmen. Und so wurde vor zehn Jahren die Karateabteilung beim SV St. Tönis gegründet.
Das erste Training fing Anfang 2012 an. Seitdem fanden zahlreiche Trainingseinheiten statt, einige mit besonderen Gästen. „Ich finde es super, wenn wir Gäste dazu begeistern können, hier bei uns Trainings zu veranstalten“, erklärt Roumeliotis freudig. „Die ersten Gasttrainer waren Georg Karras (7. Schwarzgurt, oder „Dan“) und Gunar Weichert (8. Dan) 2013. 2014 war Junior Lefevre (6. Dan), mehrfacher Karate-Welt-, und Europameister zu Gast“, erinnert er sich. Nach Lefevre richtete das Yorokobi auch Veranstaltungen mit teilweise internationalen Gasttrainern aus, wie dem Griechen George Tzanos (4. Dan), Dieter Ruh (5. Dan) aus Konstanz, dem Japaner Shimizu Keigo (5. Dan) aus Düsseldorf und sogar Tadashi Ishikawa (8. Dan) aus Japan. „Es ist sehr inspirierend, all diese Trainer in unserem Dojo zu haben und unseren Mitgliedern die Chance geben können, neue Erfahrungen mitzunehmen“, ist Roumeliotis überzeugt.
Und dann kam die Pandemie. „Eine schwierige Situation“, sagt Roumeliotis. „Ich habe ab dem 15. Januar 2021 online Training angeboten. Dennoch hat die Pandemie die Mitgliederzahl stark verringert.“ Über die Hälfte seiner Mitglieder hat das Dojo während der Pandemie verloren. Doch Existenzängste waren laut Roumeliotis nie ein Thema. „Dieses Dojo ist für mich ein Hobby, nicht mein Beruf. Alle unsere Kosten werden von den Abteilungsbeiträgen gedeckt. Finanziell sind wir also ziemlich unabhängig.“
Für die Zukunft erhofft er sich weiterhin viele begeisterte Karateka mit Freude am Training und weitere Veranstaltungen mit Gasttrainern. Auch die Jubiläumsfeier soll nachgeholt werden.
Es gebe momentan Gespräche über einen Lehrgang mit dem Kata-Bundestrainer des Deutschen Karate-Verbands (DKV), Efthimios Karamitsos (8. Dan). „Wir versuchen schon seit einer Weile, einen Lehrgang mit ihm ausrichten zu können, und jetzt ist es in der Planung. Hoffentlich sogar noch 2022“, sagt Roumeliotis.
Zum Abschluss kommt die Frage auf: Was genau macht das Yorokobi Dojo denn eigentlich so besonders? Wo liegt der Fokus? Roumeliotis weiß sofort eine Antwort: „Unser Dojo legt seinen Fokus nicht nur auf den Sport“, erklärt er. „Hier ist insbesondere unsere freundschaftliche und familiäre Atmosphäre wichtig. Man ist eine Gemeinschaft. Das macht das Yorokobi besonders.“