Bücherei Anrath Bücherei nimmt am bundesweiten Projekt Büchertürme teil

Anrath · In der Anrather Bücherei heißt es ab Juni „Ab durch die Decke! Wir lesen 20 Meter hoch. Mindestens ...“. Die Bücherei nimmt erstmals am deutschlandweiten Projekt Büchertürme teil. Eine Leseförderung der etwas anderen Art.

 Gertrud Steves (von l.), Anja Kuypers, Ulrike Windhausen und Michael Neef haben schon mal einen kleinen Bücherturm aufgebaut.

Gertrud Steves (von l.), Anja Kuypers, Ulrike Windhausen und Michael Neef haben schon mal einen kleinen Bücherturm aufgebaut.

Foto: Norbert Prümen

In der katholischen öffentlichen Bücherei St. Johannes-Baptist, kurz KöB genannt, soll es hoch hinausgehen. Das Team der Anrather Bücherei hat sich ein großes Bauprojekt vorgenommen. Ein 20 Meter hoher Bücherturm ist in der Planung – und an dem können alle jungen Leser mitarbeiten. „Der Bücherturm entsteht allerdings nur bildlich“, sagt Anja Kuypers vom Team der Bücherei. Die KöB nimmt erstmals am deutschlandweiten Projekt Büchertürme teil.

Die bekannte Autorin Ursel Scheffler hat das Projekt zur Leseförderung von Kindern initiiert. Büchereien, Schulen und Jugendeinrichtungen können teilnehmen. Das Ziel ist das „Erlesen“ von Türmen, Häusern oder Bauwerken in der näheren Umgebung der teilnehmenden Einrichtung. Kuypers war auf das Projekt gestoßen und hatte den Vorschlag teilzunehmen im Büchereiteam angebracht. „Es ist ein tolles Projekt, um Kinder für das Lesen zu begeistern“, sagt Michael Neef vom Ortsausschuss der katholischen Kirche.

Ein Starterpaket mit Flyern, kleinen Linealen und Messlatte

Zunächst überlegte sich das Büchereiteam, welche realistische Höhe in welchem Zeitraum erlesen werden könnte. „Wir haben unsere Lesestatistik ausgewertet und ausgerechnet, dass das Projekt, bei uns auf ein halbes Jahr angelegt, eine Höhe von 20 Metern erreichen könnte“, sagt Gertrud Steves vom Leitungsteam der KöB. Damit fiel der Anrather Kirchturm, den man anvisiert hatte, weg. Der ist nämlich bis zur Kirchturmspitze 70 Meter hoch. Es folgten Überlegungen, welches bekannte Gebäude in Anrath mit dieser Höhe erlesen werden könnte. „Wir haben uns dann für die Deckenhöhe des Innenraums der Anrather Kirche entschieden, weil wir festgestellt haben, dass wir damit genau die 20 Meter erreichen“, sagt Ulrike Windhausen von der KöB. Das ergab auch das Motto „Ab durch die Decke! Wir lesen 20 Meter hoch. Mindestens ...“.

Mit diesen Voraussetzungen meldete sich die Bücherei beim Projekt Büchertürme an. Daraufhin gab es ein Starterpaket mit Flyern, kleinen Linealen und Messlatte. Der Anrather Grafiker Peter Theisen entwarf ehrenamtlich das Logo und ließ es drucken. In der Bücherei ist bereits ein kleiner Tisch mit gelber Box, Linealen und Zetteln zum Eintragen der ganz persönlichen Büchermeter aufgebaut. Dazu hat Anton, das Maskottchen der Bücherei, neben der Box Platz genommen. Das Kinderbuchalter in der KöB endet mit dem zwölften Lebensjahr. Das heißt im Umkehrschluss, dass alle Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren helfen können, den Bücherturm zu bauen.

„Man muss nicht selber lesen können, um mitzumachen. Auch das Vorlesen von Bilderbüchern gilt“, erklärt Kuypers. Gemessen werden die Bücherrücken der Bilder- und Kinderbücher. Wer also diese Bücher nach der Ausleihe zurückgibt, der kann am Tisch mit der gelben Box die Bücherrücken messen, seine Zentimeter auf einen Zettel eintragen und in die Box werfen. „Wenn jemand, wenn er seine Bücher zurückgibt, keine Zeit dafür hat, messen wir die Bücherrücken natürlich auch selber“, sagt Steves.

Einmal in der Woche werden die Zentimeter zusammengerechnet und das Ergebnis wird mitgeteilt. Wie hoch der Büchertürm ist, können alle im großen Schaufenster der Bücherei ablesen. Dort wird es während der Laufzeit der Aktion jeden Samstag zu einem Eintrag kommen, der die genaue Meterzahl angibt.

Gelesen wird für die Büchertürme vom 1. Juni bis zum 27. November. Beim Anrather Weihnachtsmarkt soll die Aktion beendet werden. „Wir hoffen natürlich, dass wir dann die 20 Meter erreicht haben und würden uns riesig freuen, wenn es sogar gelingt, darüber hinaus zu lesen“, sagt Anja
Kuypers.