Diebe? Brüder aus Mangel an Beweisen freigesprochen

Vom Gelände einer Willicher Firma soll Metall gestohlen worden sein. Es stand Aussage gegen Aussage.

Foto: Andreas Bischof

Willich. Aluminiumlegierungen, Kupferkabel, Blei und Nickel — diese und andere Materialien sollen zwei Brüder auf dem Gelände einer Willicher Firma gestohlen haben. Der Geschäftsführer des Unternehmens hatte gegen beide Anzeige erstattet.

Anfang der Woche wurde nun gegen sie am Krefelder Amtsgericht verhandelt. Laut Aussage des 27-jährigen Hauptangeklagten soll es nie zu einem Diebstahl gekommen sein.

Vielmehr will er die Materialien „ganz normal“ käuflich erworben haben. Schon zuvor — in der Anklageschrift wurde als Datum für den mutmaßlichen Diebstahl der 19. April 2012 angegeben — habe er mit dem Willicher Firmenboss Geschäfte gemacht. „Ich bin nämlich selbstständiger Recycling-Unternehmer“, erklärte der junge Mann.

Das habe im Großen und Ganzen auch recht gut geklappt. Es sei wohl mal zu Unstimmigkeiten wegen „minderwertigen Materials“ gekommen. Aber das hätte sich zu beiderseitiger Zufriedenheit regeln lassen. Im April vor zwei Jahren habe man vorher telefoniert. „Der Geschäftsführer sagte mir, was er anzubieten hat, und ich nannte ihm einen ungefähren Preis dafür“, so der Recycling-Unternehmer.

Er sei im Anschluss, diesmal mit seinem heute 25-jährigen Bruder, zum Firmengelände gefahren. Dort habe er den Metallschrott zum Preis von 1700 Euro gekauft und ihn dann in seinen Kastenwagen geladen. Dabei half ihm sein Bruder.

„Später behauptete mein Kunde, er sei unzureichend bezahlt worden“, sagte der 27-Jährige. Der Geschädigte, der als Zeuge geladen war, sagte aus, dass er sogar der Meinung sei, dass die Brüder die in der Anklageschrift aufgeführten Materialien „einfach so“ mitgenommen, für sie also gar keine Zahlung geleistet hätten.

Es stand also Aussage gegen Aussage. Und dem Richter blieb schließlich nichts anderes übrig, als die beiden Angeklagten, aus Mangel an Beweisen, freizusprechen. sr