Ganz Anrath auf einem Ring

600 Jahre Marktrechte: Heinrich Stevens hat dafür ein Schmuckstück entworfen.

Foto: Lübke

Anrath. „Eigentlich war es erst einmal eine bescheuerte Idee“, sagte Heinrich Stevens am Freitag. Der 50-jährige Juwelier und Uhrmachermeister hatte sich vor etwa sechs Monaten Gedanken gemacht, was er zur Erinnerung an das vor 600 Jahren verliehene Marktrecht beitragen könnte. „Man könnte doch einmal besondere Wahrzeichen von Anrath auf einem Ring zusammenfassen“, dachte sich der Geschäftsinhaber. Am Freitag nun präsentierte der „Herr der Ringe“ das 16 Gramm schwere Kunstwerk aus 925-er Sterling Silber: den „Anrather Ring“, der heute beim Brunnenfest zum ersten Mal präsentiert wird.

Heinrich Stevens war zunächst selbst mit seiner Fotokamera unterwegs und hatte die historischen Gemäuer aufgenommen, die nun akribisch genau auf dem Silberring zu sehen sind: Fassaden der katholischen und evangelischen Kirche, das ehemalige Anrather Krankenhaus, das Anrather Wappen, die Alleeschule, das Heiligenhäuschen mit dem Nepomuk und die Pepperdu-es, das einstige Anrather Rathaus. Sogar der Text „600 Jahre Marktrecht“ ist gut zu lesen.

Auf allen Fotos mussten die Umrisse und Linien der Gebäude, Backsteine, Fensterkreuze und Türen erst auf dem Computer nachgezogen und vektorisiert werden. Daraus entstanden dann die ersten Plastiken, Formen und Wachsmodelle. In der Gießerei wurden danach Miniatur-Modelle gegossen und in höchster Präzision zusammengebracht. Zwei andere Spezialisten haben Stevens dabei geholfen. Anfang dieser Woche war der erste Anrather Ring fertig

Es gibt den Ring in fünf verschiedenen Größen, drei für die Damen (Umfang: 50, 54, 56 Millimeter), zwei für die Herren (60, 62). Und da Stevens nicht weiß, welche Bestellungen in welcher Größe geordert werden, wird jeder ab Sonntag bestellte Ring speziell noch angefertigt.

„Das ist ein Sonderpreis, glauben Sie mir, ich habe den mit gesponsert“, sagt der 50-Jährige. Der kleine Schmuckgegenstand kostet 160 Euro. 20 davon gehen über den Anrather Bürgerverein an die evangelische Kirchengemeinde und sind für ein neues Andachtkreuz bestimmt. Schon in der Vergangenheit waren Teile der Verkaufserlöse, so bei Stevens Anrather Uhr, an Bürgerverein oder Kirchbauverein für einige Restaurationsarbeiten gegangen.