Die Willicher wollen auf jeden Fall wählen gehen
Wie bereiten Sie sich auf die Wahl vor? Das hat die Rollende Redaktion auf dem Markt gefragt.
Willich. Am Donnerstag, drei Tage vor der Kommunal- und Europawahl, war die Rollende Redaktion auf dem Willicher Marktplatz nicht alleine auf Stimmenfang. Gleich zwei Parteien präsentierten sich dort in bester Wahlkampfmanier, verteilten kleine Geschenke und kamen mit Passanten ins Gespräch. Doch manchmal ist es ein Kreuz mit den Kreuzchen an der „richtigen“ Stelle. Deshalb wollten wir von Ihnen wissen, ob sie wählen und wie Sie sich auf die Wahl vorbereitet haben. Soviel vorab: Alle Befragten wollen abstimmen und auf jeden Fall zur Wahl gehen.
„Ja, natürlich gehe ich wählen — für Willich und für Europa“, sagt Vera Bastian. Mit Freunden und Bekannten hat die Willicherin in den vergangenen Wochen politisch diskutiert und den Wahlkampf in den Medien interessiert verfolgt. „Ich liebe Blumen, aber von der Rose, die mir ein Parteivertreter gerade geschenkt hat, lasse ich mich nicht in meiner Meinung beeinflussen“, sagt Bastian.
Gertrud Walter kommt mit ihrem Rollator vorbei, auf dessen Ablage die Briefwahlunterlagen der 79-Jährigen liegen. Noch nie hat sie eine Wahl verpasst. Nicht wählen kommt für sie nicht infrage: „Nee, dat gibbet nich’!“
„Mein Enkel Sebastian ist 17 Jahre jung und Erstwähler. Er freut sich darauf, endlich mitbestimmen zu können“, erzählt Erna Michiels. Sogar über den Eintritt in eine Partei denke Sebastian nach, sagt die stolze Oma. Nicht weniger engagiert treibt es Helmut Heinemeyer am Sonntag an die Wahlurne: „Eine Stammpartei habe ich nicht, die Meinung ändere ich von Wahl zu Wahl“, sagt er. Er hat konkrete Vorstellungen: „Ich bin für einen Pkw-befahrbaren Marktplatz und eine neue Veranstaltungshalle.“
„Warum nicht?“, antwortet Ulrike Meyer auf die Frage, ob sie wählen geht. Jeder solle wie sie stets das Wahlrecht wahrnehmen, ansonsten stärke man ungewollt Parteien, gegen die man ist, sagt Meyer. Ähnliche sieht das Landwirt Hennes Heyer: „Wer nicht wählt, hat selber Schuld.“ Der Europawahl steht er kritischer gegenüber: „Das ist nicht so mein Ding. Da kämpfen doch eh’ alle nur für sich.“
„Früher war wählen einfacher“, findet Hans-Joachim Lenz. „Da wusste man, wo links und wo rechts ist. Und die Parteien waren um ein Miteinander und den Konsens bemüht. Heute ist die Frage, ob man überhaupt wählt — und wenn ja, wen“, sagt der frühere Gewerkschafter.
„Wir wählen immer“, sagen Rosemarie und Gerhard Köffer wie aus einem Mund. Dieter Koch, langjähriger Wähler einer bestimmten Partei, will „da oben einen Neuanfang“ und entsprechend woanders sein Kreuz machen. „Genau, es gibt noch andere schlaue Menschen“, stimmt ihm Manfred Günter zu. Für ihn entscheiden sowohl Themen als auch die Köpfe.
„Oh ja, ich gehe am Sonntag wählen“, sagt Margot Lücking. Ihre abschlussreife Meinung äußert Brigitte Fölting aus Halle, die bereits per Briefwahl ihre Bürgerpflicht getan hat: „Jeder muss seine Stimme abgeben, sonst kommen wichtige Entscheidungen in die falsche Hand.“