Flickschusterei auf Straßen soll ein Ende haben
Auf Schäden im Pflaster soll schneller reagiert werden. Deshalb soll es ein Kataster für die Straßenunterhaltung geben.
Tönisvorst. Etwas spät, aber hoffentlich nicht zu spät: In seiner 24. und letzten Sitzung diskutierte auf Initiative der SPD der Bau-, Energie-, Verkehrs- und Umweltausschuss darüber, wie man ein effektives Straßenunterhaltungskataster aufbauen könnte.
Fürsprecher gab es auch bei der Verwaltung; Jörg Friedenberg: „Wir müssen endlich weg von dem Feuerwehrprinzip.“ Heißt: Nicht erst dann aktiv werden, wenn bereits Schäden am Pflaster aufgetreten sind und die Sicherheit gefährden.
„Die Flickschusterei und das bisherige Gießkannenprinzip müssen endlich ein Ende haben. Wir und auch die davon betroffenen Anwohner brauchen ein langfristiges Konzept, bessere und schnellere Informationen.“ Das wünschte sich für den Antragsteller Johannes Funck. Die CDU votierte durch Christian Rütten und Reinhard Maly zwar auch für solch ein Handlungspapier, dies dürfe aber keine unverhältnismäßig hohen Mehrkosten zur Folge haben.
Die SPD hatte nämlich in ihrem Antrag die Einrichtung einer Koordinierungsstelle angesprochen, um eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen Stadt, Versorgern und weiteren Behörden zu ermöglichen. Funck relativierte in der Sitzung: „Damit wollen wir keine neue Stelle schaffen, sondern wir brauchen einen präzisen Ansprechpartner bei der Verwaltung.“
Jörg Friedenberg sagte, dass eine derartige Koordination schon jetzt beim Tiefbauamt erfolge. Und er führte er weiter aus: „Jetzt könnte so eine Art Inventur erfolgen, bei der alle Straßen einmal mit einer Unterbodenkamera nach Schäden abgefahren und anschließend von einem Ingenieurbüro ausgewertet werden.“ Er wünschte sich ein Kataster mit Augenmaß, keine starres, sondern ein flexibles Instrument.
Kämmerin Nicole Waßen äußerte ihre Zweifel, dass solch eine Befahrung und externe Auswertung schon in diesem Jahr erfolgen könne: „Aus der laufenden Straßenunterhaltung können wir dafür keine 20 000 oder 30 000 Euro bereitstellen.“ Jetzt soll dem neuen Bauausschuss in seinen ersten Sitzungen nach der Kommunalwahl von der Verwaltung ein Konzept für ein machbares und finanzierbares Kataster vorgelegt werden, inklusive Aussagen über die dadurch entstehenden Kosten.
Trotz erster Erfolge und Einsparungen von Energiekosten in einigen städtischen Gebäuden sprach Johannes Funck davon, dass man auf dem Gebiet nicht richtig weiter gekommen sei. Funck: „Wir sind auf halbem Weg stehen geblieben und haben uns viel zu viel mit Datenerhebungen befasst, anstatt daraus mehr konkrete Maßnahmen zu entwickeln.“ Er schlug vor, dass sich zukünftig die Verwaltung ein oder zwei Projekte pro Jahr gezielt vornehmen und entsprechende Umsetzungsvorschläge machen solle.
Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung bekräftigte den Ausschuss noch einmal seinen Beschluss aus dem Jahre 2011, dieses Management endlich einmal gezielt aufzubauen. Auch dazu will die Verwaltung dem neuen Ausschuss demnächst fundierte Aussagen, Zahlen und Fakten vorlegen.