Lokale Wirtschaft Lebenslanges Lernen für Hunde
Tönisvorst · Hadiye Cintan betreibt in St. Tönis ihr Unternehmen „Dog Rules“. Neben der Ausbildung für Vierbeiner bietet sie auch einen Betreuungsservice für Hunde an. Mit großem Erfolg: Das Geschäft läuft prima.
Bei Hadiye Cintan lernen sogar die Pferde das Apportieren. Ihr Fennek zumindest, der auf einem Hof im Kehn steht, bringt ihr das Hundespielzeug brav zurück, das sie in die Ferne schleudert. „Das Lernverhalten von Säugetieren ist durchaus ähnlich“, sagt die 46-Jährige. Sie muss es wissen: Mit Vierbeinern befasst sich die gebürtige Neusserin schon lange. Ohne Pferd und Hunde möchte sie nicht sein. Ein täglicher Besuch bei Fennek ist eine Selbstverständlichkeit. Kurzhaar-Collie Caspar und Sheltie Sky sind fast immer an ihrer Seite. Früher hatte sie auch „schwierige Hunde“, dadurch sei sie ins Training hineingewachsen.
Vor mehr als zwölf Jahren machte sich die Bekleidungstechnische Assistentin mit einer Hundeschule selbstständig. Vor acht Jahren zog sie mit ihrem Geschäftsmodell namens „Dog Rules“ nach St. Tönis, wo sie am Pastorsbusch wohnt. Hadiye Cintan hat diverse Fortbildungen in Sachen Umgang mit Tieren absolviert und kann auf entsprechende Abschlüsse verweisen.
Besonders wertvoll war nach ihrer Aussage ein über ein Jahr laufender Kurs bei einer spezialisierten Biologin. Mehrmals reiste sie dafür vom Niederrhein in die Schweiz. 2015 erhielt sie die „Ordnungsbehördliche Erlaubnis“, gewerbsmäßig Hunde für Dritte auszubilden beziehungsweise die Ausbildung von Hunden durch den Halter anzuleiten.
Markenzeichen der
Hundeschule ist die Mobilität
Ihre Hundeschule ist mobil. Es gibt also keinen festen Standort mit Parcours, sondern sie besucht ihre Kunden in deren Gärten oder geht mit ihnen in die nahe Umgebung. Sowohl Einzel- als auch Gruppentraining ist möglich. Bei den ganz Jungen steht das „Welpen-ABC“ auf dem Stundenplan. „An der Leine laufen, auf Ruf zurückkommen und natürlich Sitz, Platz und Aus“, nennt die Expertin typische „Basics“. Immer noch etwas dazulernen könnten aber auch ältere Hündinnen und Rüden. „Das ist wie bei uns Menschen, da ist das lebenslange Lernen ja auch groß in Mode.“ Um ihre Klienten mit den kalten Schnauzen zu motivieren, arbeitet sie über die „positive Verstärkung mit einem Belohnungsprinzip“. Heißt: Zeigt das Tier Einsatz, bekommt es Streicheleinheiten, ein freundliches Lächeln oder ein Leckerli. Unterricht in „Mantrailing“, also die Personensuche mit Hunden, bietet sie ebenfalls an.
Ein weiteres Standbein ist die Betreuung. Morgens holt Hadiye Cintan sechs bis zehn Tiere bei ihren berufstätigen Auftraggebern ab und macht mit ihnen einen langen Spaziergang. Das fällt natürlich auf in St. Tönis – und in Forstwald, wo sie ebenfalls unterwegs ist. Die Hunde würden sich allerdings vorbildlich verhalten. Damit keine Störenfriede in die Gruppe kommen, findet ein Probe-Gassigehen statt. „Die Hunde müssen sozialverträglich sein.“ Bis zu zwei Stunden ist das „Rudel“ unterwegs. An den heißen Sommertagen ging das nur ganz früh und ganz spät. Das Geschäft läuft gut, die Unternehmerin ist mit der Nachfrage sehr zufrieden – zumal der Trend hin zum Zweit- und sogar Dritthund gehe. „Es ist der schönste Beruf der Welt. Ich lerne jeden Tag tolle Menschen und tolle Hunde kennen.“