Dorfgespräch aus Willich und Tönisvorst: Damen-Besuch im Herren-WC
Über dieses stille Örtchen im Landgut Ramshof wird gesprochen. Mehr Dorfgespräch von dieser Woche gibt’s hier.
Willich/Tönisvorst. Toiletten gehören ja im Normalfall zu den eher stillen Örtchen, über die es entsprechend wenig zu plaudern gibt. Das gilt erst recht für Toiletten in der Gastronomie, die besser nicht ins Gerede kommen. Dass ein WC auch unter dem Stichwort Erlebnis-Gastronomie geführt werden kann, beweist das Landgut Ramshof in Neersen. Seit dem Turm-Umbau verfügt das Haus über ein stilles Örtchen für Herren, das für Aufsehen sorgt.
Im Bereich des Pissoirs wurde eine Art Mini-Wasserfall eingebaut, der hinter einer Glasscheibe rauscht. Hinter der Scheibe sind Fotos von Frauen zu sehen, die dem Mann bei der Verrichtung ins Auge blicken. „Richtige Karawanen marschieren dorthin, um sich das anzuschauen, selbst wenn sie nicht müssen“, verrät Hausherrin Henny Stieger.
Vor einer Woche verrieten wir an dieser Stelle, dass der Narrenpokal der KG Ostend aus St. Tönis seit drei Jahren bei der KG Torfmöps in Schiefbahn steht. Doch vergessen worden, so versichert Ostend-Vorsitzende Bruni Lenting, sei er dort nicht. „Das ist doch kein Wanderpokal, die Torfmöps dürfen ihn behalten“, sagt sie. Verliehen worden sei er, weil die Schiefbahner mehrfach kostenlos in Tönisvorst aufmarschiert seien. Den kleinen Dank dafür wolle die KG Ostend nicht zurück. Mit der Tatsache, dass die Gesellschaft im Moment ein kreatives Päuschen einlegt, habe das nichts zu tun.
Das Denkmal „Dorfgespräch“ unterhalb der Schiefbahner Hubertuskirche ist 20 Jahre alt geworden. Entworfen worden war es seinerzeit von der Künstlerin Loni Kreuder, die drei Nachbarsleute in intensiver Diskussion entstehen ließ. An den Geburtstag des Denkmals erinnert Wilhelm Otto, Bewohner des nahen Hubertusstifts. Er hat dem „Dorfgespräch“ sein 18. literarisches Gespräch mit der Hubertuskirche gewidmet.
Dr. Engelbert Zilles (50) und Heike Ahrends (45) sind ein eingespieltes Team: Gemeinsam sind die beiden Ärzte vor drei Monaten von der St. Lukas-Klinik in Solingen nach Willich gewechselt, um am Katharinen-Hospital eine geriatrische Abteilung aufzubauen.
„Ich war sehr erleichtert, als ich erfuhr, dass sie mitkommt“, erinnert sich Zilles, der aus Leverkusen stammt, seit 27 Jahren verheiratet ist und drei erwachsene Kinder hat. Seine ledige Kollegin freut sich vielleicht noch mehr als ihr Chef über den neuen Arbeitsplatz, denn von ihrem Wohnort Krefeld aus kann sie künftig an schönen Tagen sogar mit dem Rad kommen.
Dass sich ein Förderverein für die Stadtbücherei in Tönisvorst gegründet hat, ist eine feine Sache. Da spielt es kaum eine Rolle, dass die Umstände, unter denen die Gründung erfolgte, angeblich etwas, äh, skurril gewesen sein sollen. So heißt es aus politischen Kreisen, bei der Gründungsversammlung seien nur Politiker anwesend gewesen.
Für den Vorsitz habe es je einen Bewerber von CDU und SPD/Jusos gegeben, durch einen Münzwurf sei dann die Entscheidung gefallen. Was man sich ja alles gar nicht vorstellen kann. Wie auch immer: Vorsitzender Thomas Kroschwald hat angekündigt, etwas für die Lesekultur in der Stadt tun zu wollen und das ist — wie schon gesagt — eine feine Sache.
Zwei interessante Reaktionen auf den Bericht über die Tönisvorster Behindertenbeauftragte Birgit Eisenschmidt und ihren Ärger über Falschparker auf Behindertenparkplätzen hat es unter den Kommentaren online gegeben. Eine Leserin beklagt die Ignoranz in Deutschland. Vorbild für sie sei Frankreich.
Auf den Parkplätzen dort gebe es dieses Hinweisschild: „Seien Sie froh, dass Sie nicht behindert sind und hier parken müssen.“ Ein anderer Beitrag verweist auf eine Stadt an der Mosel: Dort „haben wir häufig Schilder an Behinderten-Parkplätzen gesehen mit der Aufschrift „Hier parkt ein Behinderter oder ein rücksichtsloser Autofahrer“. Das finden wir genial und sehr, sehr wirksam.“
Am Wochenende scheinen einige Personen im Anrather Theodor-Heuss-Park eine Party gefeiert zu haben. Allerdings schafften sie es nicht, die Mülleimer zu benutzen oder ihre leeren Flaschen mitzunehmen. Zahlreiche zerschlagene Flaschen blieben als Beweismittel der Party zurück. Die fanden sich nicht nur unter den Parkbänken wieder, sondern auch auf dem Kinderspielplatz rund um die Affenschaukel.
Gar nicht zum Lachen ist die Schmiererei auf der Hinweistafel, die am Rosengarten im Neersener Schlosspark (Rosarium) steht. Das bringt nur Frust, nicht Farbe ins Leben.