Stadtplanung Ein Make-up für den Markt

Vier Büros haben Montag damit begonnen, Ideen für den Willicher Ortskern zu entwickeln.

Foto: Reimann

Willich. Auf der Schaufensterscheibe wird noch Reklame für „Hair & Make-up“ gemacht. Doch im Inneren des Ladenlokals an der Bahnstraße gibt es keine neue Frisur, sondern der Willicher Markt bekommt hier ein neues Äußeres verpasst. Mitarbeiter der Firma DTP Landschaftsarchitekten (Essen) brüten gerade über Plänen des Ortskerns. Denn kurz zuvor hat die Planungswerkstatt zu dessen Umgestaltung ihre Arbeit aufgenommen.

„Dass die Teams zwei Tage vor Ort bleiben, ist ungewöhnlich“, urteilt Frank Boberg vom Stadtplaner-Büro Pesch & Partner (Dortmund), das die Werkstatt betreut. Los ging es am Morgen mit einem Rundgang, „damit die vier beteiligten Büros ein Gefühl für den Ort bekommen“, ergänzt der Willicher Stadtplaner Steffen Bayerlein. Und auch die leerstehenden Ladenlokale als Kurzzeit-Büros für die (überwiegend sehr jungen) Planer seien nicht zufällig ausgewählt worden. „Das soll einen zusätzlichen Impuls geben.“

Dieser ist bei Susanne Gombert und Kornelia Keil offenbar schon angekommen. Im ehemaligen Schlecker werfen die Stadtplanerin und die Landschafsarchitektin vom Büro „KLA Kiparlandschaftsarchitekten (Duisburg) eine Skizze der Kirche und des Marktes aufs Papier. „Wir versuchen, den Raum zu begreifen und neu zu ordnen“, beschreibt Gomberg die Arbeitsweise.

Im Hinterkopf habe man dabei den Anforderungskatalog, den es von der Stadt gab. Darin steht zum Beispiel, dass der Platz betont und belebt werden soll. Er soll multifunktional sein und ein stimmiges Bild ergeben — unter Verzicht auf Autoverkehr. Letzteres hatte die Bürgerbefragung im Vorjahr so ergeben.

Schräg gegenüber im früheren Obstladen sitzt Gunter Fischer mit seinem Team vom Büro (f) Landschaftsarchitektur (Bonn). Auch hier beschäftigt man sich gerade mit St. Katharina. „Muss man die schöne Kirche eigentlich so weggrünen?“, fragt Fischer mit Blick auf die vielen Bäume. Und auch mögliche Gestaltungsideen zu dauerhaften Pavillons für den Wochenmarkt, wie von der Stadt gewünscht, werden diskutiert.

Genau neben den Bäumen stehen derweil René Rheims und Katarzyna Myslinska vom Krefelder Büro Kraft.Raum. Sie haben ihre Werkstatt in früheren „Cash und Raus“ verlassen, um die Dimensionen des Platzes auf sich wirken zu lassen. „Der hat viel Potenzial, das bisher nicht ausgeschöpft wird“, stellt Rheims fest. Vor allem die vielen „Einbauten“ (Schilder, Poller) stören ihn.

Mit vor Ort ist auch Martin Platzer von der „Stadtschmiede“. „Wir würden uns freuen, wenn die Bürger den Planer über die Schulter schauen“, sagt der Mitarbeiter der Hochschule Niederrhein. Vor allem heute Abend ab 18.30 Uhr zur Zwischenpräsentation der Ergebnisse in der Aula der Kolpingschule. „Dort gibt es in der Diskussion noch einmal die Möglichkeit, sich einzubringen“, so Platzer.