Tönisvorst Ein Tönisvorster für den Landtag?
Die CDU überlegt, ob sie für den gemeinsamen Wahlkreis mit Krefeld einen eigenen Mann ins Rennen schickt.
Tönisvorst. Die CDU des Stadtverbandes Tönisvorst hat mehrere Baustellen: Eine davon ist die Landtagswahl im Mai 2017. Die Wahlkreise wurden neu zugeschnitten, was zur Folge hatte, dass Tönisvorst mit Teilen Krefelds zusammengelegt wurde. Jetzt müssen sich die Parteienvertreter aus beiden Städten verständigen, wen sie für ein Landtagsmandat ins Rennen schicken wollen. Schaut man auf die Mitgliederzahlen der beiden Städte, müsste eigentlich ein Krefelder kandidieren. Die Tönisvorster haben aber eine andere Idee. Sie wollen einen eigenen Mann ins Rennen schicken.
Am Abend saß der Parteivorstand hinter verschlossenen Türen zusammen, um zu entscheiden, ob er einen eigenen Kandidaten aufstellen soll. Pikant: Selbst in Tönisvorst gibt zwei Aspiranten für diese Position. Als Favorit gilt Dr. Dirk Louy. Wem der Name bekannt vorkommt: Die Mutter des 40-Jährigen sitzt seit vielen Jahren für die CDU im Stadtrat. Dass Louy (derzeit noch) ein unbeschriebenes Blatt ist, hat seinen Grund. Bislang war der gebürtige St. Töniser an seinem früheren Studienort tätig: Er war Fraktions-Geschäftsführer und stellvertretender Kreis-Vorsitzender der Union in Trier.
Was ihn für den Job qualifiziert? Dirk Louy hat einen Realschulabschluss, dann eine Ausbildung zum Chemie-Laboranten bei Schönmackers in Kempen. Dann „baute“ er sein Fachabi in Krefeld. Anschließend studierte er in Zittau/Görlitz, wurde Diplom-Ingenieur für Ökologie und Umweltschutz.
Nach einem Praxissemester bei der Telekom in Darmstadt schrieb er dort eine weitere Diplom-Arbeit. In Trier wurde ihm schließlich angeboten, er könne eine Doktorarbeit schreiben. Was er tat.
Schon in Tönisvorst sei er in die CDU eingetreten. „Aber erst in Trier bin ich wirklich aktiv geworden“, sagt er. Heute ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter für die CDU im Düsseldorfer Landtag. Er kümmert sich dort um die Themen Klimaschutz, Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Schon aus frühen Tagen kennt er die Landtagsabgeordneten Stefan Berger und Marcus Optendrenk. Letzterer ist bekanntlich auch Kreis-Chef und derzeit kommissarischer Vorsitzender der CDU Tönisvorst. Louy pendelt zwischen seiner Wohnung in Vorst und Düsseldorf. Er ist ledig.
Welche Chancen kann der Tönisvorster sich ausrechnen? Nun, es heißt, dass die Krefelder Kandidaten, es gibt derer drei, heillos zerstritten sind. Der Tönisvorster Mitgliederanteil liegt für diesen Wahlkreis bei etwa einem Drittel. Es könnte also sein, dass Louy Stimmen aus Krefeld für sich verbuchen kann.
„Wenn es breite Sympathie für einen Kandidaten gibt, werden wir das mit aller Kraft unterstützen“, erklärt Marcus Optendrenk auf Nachfrage der WZ. Es sei auch ein Zeichen lebendiger Demokratie, wenn sich mehrere Kandidaten meldeten.
Es gibt noch einen weiteren Kandidaten aus der CDU Tönisvorst, der seinen Hut in den Ring geworfen hat: Michael Schütte, geborener Höhn. Er hatte für kurze Zeit den Stadtverband geführt, war dann aber nach internen Querelen zurückgetreten. Ihm rechneten Beobachter im Vorfeld eher geringe Chancen zu. Über das Ergebnis des Vorstands-Votums wird die WZ berichten.
Aus Krefeld treten Simone Römer, Britta Oellers und Peter Kaiser an. Hier gilt die Gemengelage als völlig unübersichtlich. Parteien und Kandidaten seien völlig uneins, heißt es von Kennern und Beobachtern der Polit-Szene der Seidenstadt.