Eine Straußenwirtschaft für St. Tönis

Wenn der Stadtrat zustimmt, öffnet die neue Gastronomie am 19. Juli.

St. Tönis. Am Niederrhein sind Begriffe wie Straußen- oder Besenwirtschaft nicht sehr bekannt. Meistens sind damit Winzer oder Weinbauern im Süden Deutschlands gemeint, die ihre Tropfen vor Ort in einem kleinen Gastbetrieb ausschenken dürfen. Da Tönisvorst nun mal eine Apfelstadt ist und sich von der Frucht auch Säfte oder Weine machen lassen, könnte man bald die eine oder andere Straußenwirtschaft auch an den Hofläden so mancher Obstbauern antreffen.

Los geht es für die Radler und Spaziergänger wahrscheinlich ab dem 19.Juli im St. Töniser Obsthof von Rudolf Steves (51) an der Düsseldorfer Straße. Dort können sie dann nicht nur Beeren, Kirschen oder Äpfel einkaufen, sondern auch draußen gemütlich eine Verschnaufpause einlegen, Kuchen essen, Kaffee oder den cidreähnlichen Wein probieren.

Bereits vor etwa einem Jahr hatte Steves, der auf seinen etwa 38 Hektar großen Plantagen unter anderem 17 verschiedene Apfelsorten anbaut, bei der Verwaltung nachgefragt, ob ihm die Außenbewirtung erlaubt werde. Der Antrag wurde gestellt, ausführlich geprüft und am Mittwoch vom Hauptausschuss einstimmig genehmigt. Der Rat muss am 18. Juli noch zustimmen.

Die Mitglieder des Hauptausschuss hatten jedenfalls keine Einwände, stimmten offiziell dem etwas bürokratisch klingenden „Erlass einer Ordnungsbehördlichen Verordnung zur Erleichterung des Absatzes selbst erzeugten Apfelweines“ zu. Und diese Erlaubnis, die maximal insgesamt vier Monate im Jahr gilt (entweder in zwei Etappen oder an einem Stück), beinhaltet außerdem, dass dann einfache Speisen und andere Getränke an Ort und Stelle „verabreicht“ und verzehrt werden können.

Rudolf Steves ist vorbereitet, hat auch bereits, nachdem ihm im Vorfeld die Zustimmung in Aussicht gestellt worden war, die Schirme, die Tischgarnituren mit den insgesamt 36 Sitzplätzen geordert. „Es geht nicht nur um den Apfelwein, auch einige Kunden hatten zuletzt immer stärker den Wunsch geäußert, dass es schön wäre, hier eine Rast einzulegen und dabei etwas zu trinken oder eine Kleinigkeit zu essen“, sagte der Obstbauer, der sicherlich durch seine Initiative auch andere Hofläden auf den Geschmack gebracht hat.

Das Angebot des Obsthofes war in den vergangenen Jahren immer vielfältiger geworden. So waren 2012 erstmals selbst angebaute Erdbeeren dazu gekommen. „Und im Frühjahr nächsten Jahres werden wir bei uns den ersten Spargel ernten“, sagt Steves und weist noch auf eine weitere Neuerung hin: Wahrscheinlich ab August dieses Jahres steigt sein 23-jähriger Sohn in das Geschäft ein. Der macht gerade seine letzten Prüfungen als Gärtner mit der Fachrichtung Obstbau. „Irgendwann kann er mich dann mal ablösen“, sagte der Vater. Noch ist es aber nicht so weit.