Willicher Begegnungsstätte Virtuelle und kulinarische Reisen um die Welt
Willich. · Alle zwei Wochen steht in der Willicher Begegnungsstätte eine Länderreise an. Menschen, deren Wurzeln nicht in Deutschland liegen, stellen ihre ehemalige Heimat vor.
Fladenbrot mit Ful Medammas, Musabbaha, Hummus, Halloumi, Baba Ghanoush und Makdus – in der Willicher Begegnungsstätte hat die syrische Küche Einzug gehalten. Auf den zu einer langen Tafel zusammengestellten Tischen stehen köstlich duftende Gerichte. Herzliche Begrüßungen machen die Runde. Dazwischen sind Faris und Ranin mit einer speziellen Kaffeekanne unterwegs und bieten jedem neuen Besucher einen Kaffee in einer kleinen Tasse an. „Das gehört in unserer Heimat zu einer traditionellen Begrüßung dazu. Der Kaffee ist sehr stark und muss sofort getrunken werden“, erklärt die junge Frau, die Faris die Tassen zum Auffüllen hinhält und an die Besucher weiterreicht.
Immer mehr Gäste nehmen an der langen Tafel Platz, bis jeder Sitzplatz besetzt ist. Wer keinen Platz mehr findet, bleibt stehen oder holt sich einen weiteren Stuhl heran. Kinder flitzen lachend durch den Raum. Es herrscht eine fröhlich-entspannte Stimmung. Inmitten der Geräuschkulisse ist auf einmal die Stimme von Nabil Daadouai zu hören. „Ich glaube, so voll war es noch nie. Wir freuen uns riesig, dass so viele Besucher gekommen sind. Heute stellt sich Syrien vor, und mein erstes Dankeschön gilt den Damen, die das Essen vorbereitet haben. Es soll nichts übrig bleiben“, eröffnet er die Veranstaltung, die seit dem vergangenen Jahr einmal im Monat in der Begegnungsstätte stattfindet und von Begegnungsstättenleiterin Cora Matthesen sowie Petra van de Kooij, Michael Schmitz und Daadouai von der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) organisiert wird.
Willicher Bürger und Menschen mit Migrationshintergrund treffen sich, wobei jedes Mal ein anderes Land im Mittelpunkt steht, das sich unter anderem mit seiner Küche präsentiert. „Wir hatten unter anderem schon Deutschland, die Niederlande, den Irak und Marokko. Es gibt immer Informationen zum Land und landestypische Spezialitäten“, berichtet Matthesen, während Raifa bereits mit einem informativen kurzen Vortrag zu Syrien begonnen hat. „Es ist jedes Mal eine wunderschöne, gut organisierte Veranstaltung, bei der viele Kontakte entstehen. Auch wenn es schon einmal Sprachbarrieren gibt: Alle bemühen sich, und ein freundliches Lächeln sagt eh mehr aus als alles andere. Ich freue mich sehr auf diese Nachmittage“, erzählt Sonja Deneckl.
Damit steht die Willicher Seniorin nicht alleine da. Die gute Annahme spiegelt sich in den Besucherzahlen. Sie steigerten sich kontinuierlich und haben sich inzwischen bei durchschnittlich 40 Besuchern eingependelt, wobei aktuell über 50 Gäste gekommen sind. Für viele Flüchtlinge ist Willich indes eine Heimat geworden, wie Yaseen Alsaeei bestätigt, der vor vier Jahren mit seiner Familie aus dem Irak geflüchtet ist. Er selber hofft, nach der bestandenen B2-Sprachprüfung eine Ausbildung zum Dekorateur beginnen zu können, um auch beruflich Fuß fassen zu
können. tref