Eisdiele in der St. Töniser Innenstadt Eiscafé feiert 60. Geburtstag

St. Tönis. · Inzwischen haben zwei Generationen in der St. Töniser Innenstadt schon Eis ­zubereitet, die dritte steht in den Startlöchern und hilft fleißig mit.

Marina Stallo (li.), Marisa Valenti und Pierpaolo Fontanella halten die Eisdiele in St. Tönis am Laufen.

Foto: Jürgen Karsten

Die Außentische an der Ecke Hochstraße/Kirchstraße in St. Tönis sind ein Treffpunkt in der Apfelstadt. Besucher sitzen und plaudern, genießen das Eis der Gelati-Macher aus den Dolomiten oder trinken ihren Cappuccino oder Espresso. Und das seit sechs Jahrzehnten, denn in diesen Tagen kann die Familie von Pierpaolo Fontanella und seiner Frau Marisa Valenti einen runden Geburtstag feiern: 1960 gründeten Fontanellas Eltern in St. Tönis ihre Eisdiele.

Seitdem verwöhnen die Italiener, die aus der Region der Eismacher, den Dolomiten, stammen, die Tönisvorster mit ihren Eissorten, von denen es inzwischen 25 unterschiedliche gibt. Die meistgefragten sind noch immer die Sorten Vanille und Stracciatella, berichtet der Inhaber. Inzwischen haben zwei Generationen in der St. Töniser Innenstadt schon Eis zubereitet, die dritte steht bereits in den Startlöchern und hilft fleißig mit: die beiden Söhne Ronny und Aaron.

Neue Saison währte zunächst
nur anderthalb Monate

Zu Zeiten des Corona-Lockdowns hatten auch die Fontanellas Probleme: Sie öffneten ihren Eissalon nach der Winterpause am 1. Februar und mussten am 18. März wieder zumachen. Marisa Valenti wurde in Italien von der Corona-Krise überrascht, konnte nicht nach Deutschland ausreisen und musste wochenlang in Italien ausharren. Erkrankungen gab es in ihrem Heimatort keine, anders als in anderen Regionen Italiens. Seit dem 5. April hat das Eiscafé in St. Tönis wieder geöffnet.

Neben der Eisdiele an der Hochstraße gibt es noch eine Filiale an der Schulstraße, die beide je nach Witterung neun bis zehn Monate im Jahr geöffnet sind, und das von 7 bis 22 Uhr. Seit 2003 sind die derzeitigen Betreiber im Geschäft tätig. Und der Strom derer, die sich ein Hörnchen durch das Verkaufsfenster reichen lassen oder sich nach einer Wanderung oder einer Radtour entspannt zu einem Eisbecher niederlassen, reißt nicht ab. Das schöne Wetter der vergangenen Wochen hilft naturgemäß kräftig mit. Zu tun gibt es in den vielen Stunden täglich und über Monate immer genug, insgesamt sind sechs Mitarbeiter und Familienmitglieder im Einsatz für die kalte Erfrischung.

Wenn sie mal selbst Urlaub machen können, fahren die Fontanellas in das Heimattal, das Val di Zoldo, rund 40 Kilometer entfernt von dem berühmten Wintersport-Ort Cortina d’Ampezzo. Dort haben sie einige Wochen zum Durchschnaufen, obwohl es in Haus und Garten auch dort immer etwas zu tun gibt, dann geht es für sie zurück an den Niederrhein.

Hergestellt wird das Eis in St. Tönis vom Chef selbst, der in seinem Eissalon auch ein „Laboratorio di Gelato“, also ein Eislabor, zum Ausprobieren neuer Sorten betreibt. Währenddessen ist seine Frau für das Personal, das Finanzielle und das Geschäftliche zuständig.

Fontanella probiert auch immer wieder neue Geschmacksrichtungen aus. Lecker und besonders exotisch momentan, wie er verrät: das Litschi-Eis. Einige seiner Familienmitglieder führen ebenfalls Eiscafés in anderen Orten Deutschlands, alle erfolgreich, wie er berichtet. Weil die Italiener nun mal das beste Eis der Welt bereiten? Pierpaolo Fontanella lacht und möchte nicht
widersprechen.