Erste Bewohner leben im Mertenshof
Einige Mieter haben es sich in ihrem neuen Zuhause bereits gemütlich gemacht. Noch sind aber nicht alle Arbeiten abgeschlossen.
St. Tönis. Die ersten Mieter haben die ersten Wochen im neuen Zuhause hinter sich und fühlen sich wohl im historischen Gemäuer des Mertenshofs an der Kirchstraße 14. Zwölf seniorengerechte Wohnungen sind in den beiden Flügeln entstanden, bis auf zwei sind alle vermietet. Auf den Balkonen blühen schon Blumen, in den unteren Etagen stehen Gartenmöbel. Zwar wird der Hof noch neu gepflastert, der Abgang zu den Kellerräumen ist noch nicht gesichert und auch die Terrassen fehlen, aber in den Wohnungen der Größenordnung 36 bis 80 Quadratmeter lässt es sich schon gut leben.
Peter Pliester, Vorsitzender der „Alter-nativen“
Auch die „Alter-nativen“, der Seniorenverein der Stadt, haben ihre neuen Räume bezogen. „Wir werden Ende des Monats nach dreiwöchiger Umzugspause wiedereröffnen“, kündigt Peter Pliester, Vorsitzender der „Alter-nativen“, an. Eineinhalb Jahre lang war der Seniorenverein in Containern auf dem Grundstück untergebracht. Dort wurde das Marktfrühstück angeboten und auch die Kurse wurden aufrechterhalten. Nun stehen dem Verein 100 Quadratmeter im Gebäudeteil am Pastorswall zur Verfügung.
Möbel und Küche sind schon da, eine Glaswand, der Zugang und die Außenterrasse fehlen noch. „Wir sind aber schon sehr zufrieden“, sagt Peter Pliester. Mit den neuen Räumen wollen die „Alter-nativen“ auch neue Angebote in ihr Programm aufnehmen. Sitzgymnastik, gemeinsames Singen, Lesungen, Filmvorführungen und Diavorträge sollen die Treffen künftig bereichern. Die Bildungs- und Freizeitangebote, die Hilfe zur Selbsthilfe und das Café, in dem Karten und Bingo gespielt wird, in dem es mittwochs ein Frühstück für verwitwete Menschen und donnerstags ein kostengünstiges Marktfrühstück gibt, bleiben erhalten.
Von den sechs Luxus-Wohnungen, die in dem Gebäudeteil am Pastorswall entstanden sind, sind fast alle verkauft. Ende Juli sollen die ersten Bewohner einziehen. „Eine Vier-Zimmer-Wohnung von 128 Quadratmetern über zwei Etagen mit Balkon ist noch frei“, sagt Architekt Florian Stuckenberg. 480 000 Euro soll die Wohnung kosten. Die sechs Garagen für die sechs Wohnungen werden erst noch auf dem Nachbargrundstück, dessen hinteren Teil der Investor gekauft hat, gebaut.
Vermietet ist hingegen der Gastronomiebetrieb, der sich auf 190 Quadratmetern ansiedelt. Vlado Vukovic, Betreiber der St. Töniser Lokalitäten „Linde“ und „Bayernstube“, will dort ein drittes Restaurant mit Außengastronomie eröffnen. Anfang September soll es soweit sein.
Insgesamt sind auf der Grundstücksfläche rund 1700 Quadratmeter Wohn-, Gewerbe- und Nutzfläche entstanden. Etwa 30 Fachfirmen waren auf der Baustelle tätig. Investiert wurde ein „siebenstelliger Betrag mittlerer Größenordnung“, heißt es.
Der Mertenshof blickt auf eine lange Geschichte zurück. Das Haupthaus des ehemaligen Hotel-Restaurants ist das älteste äußerlich unveränderte Wohnhaus in St. Tönis. Es wurde 1745 als Patrizierhaus errichtet. Viele Jahrzehnte hindurch wurde der Hof von Bauern und Müllern genutzt. 1989 wurde die Anlage umfangreich saniert und bekam den Anbau zum Pastorswall hin. Bis Oktober 2013 waren ein Hotel und ein Restaurant im Mertenshof untergebracht.
Einen Flügel, die Remise, hatte die Stadt für den Seniorenverein „Alter-nativen“ gemietet. Als der Eigentümer Insolvenz anmeldete, schlossen Hotel und Restaurant. Zweieinhalb Jahre lang standen die meisten Gebäude leer, bis im Sommer 2016 die Umbauarbeiten begannen, die jetzt bald abgeschlossen sind.