Requisiten- und Kostümversteigerung Kostüme kommen unter den Hammer

Neersen. · Auf Schloss Neersen gibt es am Sonntag zum ersten Mal eine Requisiten- und Kostümversteigerung. Was etwa beim Kinderstück „Arielle“ auf der Bühne zu sehen war, steht nun zum Verkauf.

Carolin Blank (l.), Katja Winden und Tyra Mae Darlington (r.) mit einigen der zu versteigernden Requisiten.

Foto: Wolfgang Kaiser

Wie viele Kreise es aus dem biegsamen Kunststoffmaterial waren, die Alina Kopetz miteinander vernäht hat, damit der Panzercharakter zustande kam, kann die Schneiderin der Schlossfestspiele Neersen nicht mehr sagen. „Es waren auf jeden Fall eine Menge“, bemerkt die junge Frau mit einem Blick auf die bordeauxfarbene Weste, die schon so mancher Besucher auf der Bühne der Schlossfestspiele gesehen hat. Prinz Eric trägt sie in dem Stück Arielle. Bald könnte das gute Teil in einem anderen Kleiderschrank hängen, denn es gehört zu den Kostümen, die bei der Versteigerung unter den Hammer
kommen.

Erstmals bieten die Schlossfestspiele eine Requisiten- und Kostümversteigerung an, bei der nicht nur die Kostüme des Kinderstückes versteigert werden, sondern auch die Requisiten. „Die Idee kam uns, weil wir, kaum dass der Thron von König Carl Gustav das erste Mal auf der Bühne stand, Anfragen bekamen, was denn nach den Festspielen mit dem Thron passieren würde“, sagt Svenja Küppers-Heinrich. Die Geschäftsführerin der Schlossfestspiele und ihr Team machten sich Gedanken, und es entwickelte sich die Idee einer Versteigerung. Gerade bei Arielle präsentieren sich Requisiten und Kostüme dermaßen speziell und extravagant, dass kaum die Chance besteht, diese Teile in künftigen Aufführungen zu nutzen. Der königliche Thron ist ein XXL-Stuhl mit einer gigantischen Rückenlehne aus mehr als 50 Schwertern. Kleine Modelle wechseln sich mit großen Schwertern ab. „In dem Stuhl steckt viel Zeit drin. Bis die Rückenlehne fertig war, das hat gedauert“, bemerkt Tyra Mae Darlington von der Requisite und Ausstattung.

Das gilt auch für die anderen Teile. Der Thron von Meereskönig Triton sieht aus wie ein Korallenriff. Mit Hilfe von Bauschaum, Pfeifenputzern, Moos und Kunststoff-Seesternen entstand eine phantasievolle Unterwasserwelt. Wobei die hohe Rückenlehne ein weiteres Kunstwerk ziert:

Katja Winden mit dem Mantel des Königs.

Foto: Wolfgang Kaiser

Alle Kostüme werden vor der Übergabe fachmännisch gereinigt

Auf der Rückseite ist ein Blick aus der Unterwasserwelt hinaus über das Meer zu sehen. Ob die beiden Kanonen aus Holz, die dank einem Farbüberzug mit Sägespänen aussehen wie aus Metall, oder die vier Hocker der Meeresbewohner, die mit ihrer Verkleidung aus Stoff, Kleber und Farbe regelrecht mystisch wirken – es sind allesamt Unikate, die sonst keiner hat. Ein Hingucker ist die Statur von Eric. Über zwei Meter hoch und im oberen Drittel kippbar – schließlich zerschlägt Triton die Figur im Stück – zieht sie die Blicke auf sich. Wer den Dreizack von Triton erwirbt, wird in das Geheimnis des königlichen Gegenstandes eingeweiht. Er hat nämlich eine Besonderheit, die die Besucher des Stücks schon erleben durften. „Die drei Fische sowie die beiden Seepferdchen, die die Spitze bilden, haben wir aus Styrodur geschnitzt und mit Pappmache weiter geformt“, sagt Carolin Blank, die bei der Requisite und Ausstattung hospitierte.

Tyra Mae Darlington zeigt den Krabbenpanzer.

Foto: Wolfgang Kaiser

Wer immer das voll drehbare Steuerrad ersteigert, nimmt ein Stückchen Schloss Neersen mit nach Hause, denn die Requisite ziert das Original Schlosswappen. „Wir werden die Requisiten Stück für Stück bei der Versteigerung vorstellen. Die Kostüme können teilweise live am jeweiligen Schauspieler erlebt werden. Sie präsentieren sie wie bei einer Modenschau“, sagt Küppers-Heinrich. Selber anprobieren ist allerdings nicht möglich. Es muss nach Augenmaß gekauft werden.

Alle Kostüme werden vor der Übergabe an die zukünftigen Besitzer fachmännisch gereinigt. Egal, ob Muschelkostüm, die glitzernden Meerjungfrauenroben von Arielle und ihrer Schwester, der Hummer mit seinen komplett beweglichen Armen, der Delphin, die Hydra oder der handgenähte Mantel von Carl Gustav, der mit aufgemalten Wappen auf dem Rückenteil auffällt – jedes Stück ist ein Schmuckstück.