Willich Es „brennt“ an der Feuerwache
Seit Jahren haben Mitglieder des Löschzugs Willich Probleme, schnell ihre Einsatzfahrzeuge zu erreichen. Daran ändert sich vorerst auch nichts.
Willich. „Die Feuerwehr schlägt Alarm.“ Unter dieser Überschrift berichtete die WZ bereits im Juli 2009 über große Probleme der Mitglieder des Löschzugs Willich, bei einer Alarmierung die Feuerwache an der St. Töniser Straße zu erreichen. Acht Jahre ist das jetzt her — doch an dem Zustand hat sich nichts geändert. Zwar wird derzeit an Plänen für eine zweite Zu- und Abfahrt der Wache in Richtung Parkstraße gebastelt. Doch so reibungslos, wie sich die ehrenamtlichen Kräfte das gewünscht hätten, läuft das Ganze nicht.
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wollen Stadtverwaltung und Politik mit der Planung. Denn rund um den alten Reinershof, an dem die neue Straße vorbeiführen wird, soll ein Wohngebiet entstehen. Rund 20 Einfamilien- beziehungsweise Doppelhäuser sind geplant sowie rund 80 Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau. Vorgestellt wurde diese Idee bereits im Vorjahr im Planungsausschuss. Doch sehr viel weiter ist man seitdem nicht gekommen.
Nach Auskunft der Technischen Beigeordneten Martina Stall läuft derzeit im Rahmen des Bebauungsplan-Verfahrens eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Per Gutachten soll festgestellt werden, ob beim geplanten Abriss von großen Teilen der Hofanlage — nur das Haupthaus bleibt stehen — zum Beispiel Fledermausarten bedroht sind, die dort eventuell leben.
„Nach der Sommerpause könnte es die nächsten Schritte im Verfahren geben“, kündigte Martina Stall an. Was aber gleichzeitig bedeutet: Vor 2018 können die Pläne nicht umgesetzt werden — also auch nicht der Baubeginn für die zweite Zufahrt für die Feuerwache.
2018 steht allerdings noch eine weitere Baustelle in unmittelbarer Nähe an: Der stauanfällige große Kreisverkehr, der schon jetzt die Zufahrt in Richtung Feuerwache erschwert, wird von Straßen NRW saniert. Durch die insgesamt etwa zehnwöchigen Bauarbeiten, für die es eine halbseitige Sperrung des Kreisverkehrs geben soll, wird es zu einer zusätzlichen Beeinträchtigung der Erreichbarkeit der Wache kommen.
In die Sanierung eingebunden werden soll laut Martina Stall die Umdrehung der Bahnstraße, über die man in Zukunft in die Innenstadt kommen soll. Der Radweg in Richtung Dietrich-Bonhoeffer-Straße wird von der Stadt im Auftrag des Landesbetriebes vorab saniert. Vom Tisch ist dagegen die 2016 diskutierte Idee, den Kreisverkehr auszubauen, um ihn durch zusätzliche Abbiegespuren staufreier zu machen.
Bei der Feuerwehr bedauert man das. Denn schon 2009 hatte Stadtbrandmeister Thomas Metzer in der WZ erklärt: „Die Ehrenamtlichkeit der städtischen Feuerwehr steht und fällt mit der Leistungsfähigkeit des Löschzugs Willich.“ Was im Klartext bedeutet: Sind die ehrenamtlichen Kräfte nicht rechtzeitig an der Wache, können sie auch nicht in den vorgesehenen Fristen an einem Brandort sein. Dann müssten eigentlich hauptamtliche Kräfte die Wache besetzen — was erhebliche Kosten für die Stadt bedeuten würde.
Müsste die Feuerwache also an eine andere Stelle in Alt-Willich verlegt werden? Zumal es im B-Plan-Verfahren ja auch Bedenken von Bürgern dagegen gegeben hat, dass die Wehr in Zukunft durch das Neubaugebiet fahren könnte.
Die Politik hält sich mit einer Bewertung bisher zurück. „Wir brauchen eine nachhaltige Planung, bei der es zu einer Verbesserung für die Feuerwehr kommt, aber auch die Bedenken der Anwohner berücksichtigt werden“, sagt Christian Pakusch, Vorsitzender des Planungsausschusses.
Martin Zinnel, Leiter des Fachbereichs Einwohner und Ordnung, verweist auf den Brandschutzbedarfsplan. Danach ist der Standort St. Töniser Straße optimal, da er am zentralsten liegt. Derzeit laufen sogar Gespräche mit den Krankenkassen über einen Ausbau dieses Standortes: Die Rettungswache könnte auf dem Gelände neu gebaut werden, anschließend könnte die Feuerwehr die alten Räume der Rettungswache zusätzlich nutzen.
„Nach der Sommerpause wissen wir mehr dazu“, sagt Zinnel. Denn die Kassen müssten den Neubau der Rettungswache finanziell tragen. Sind sie dagegen, wäre ein Ausbau der bisherigen Feuerwache notwendig. Zinnel: „Der Platz ist dort ausgereizt, die Umkleiden mussten teils schon in Putzmittelräume verlegt werden.“