Willich Experte: Willichs Feuerwehr reicht
Ein Sicherheitsberater schätzt die fünf Löschzüge der Freiwilligen Wehr als ausreichend für die Stadt ein. Die Aufwandsentschädigung für die Wehrführung wird kräftig erhöht - was der Bürgermeister kritisiert.
Willich. Die Freiwillige Feuerwehr Willich mit ihren fünf Löschzügen ist so gut aufgestellt, dass sich die Stadt auch weiterhin keine teure Berufswehr leisten muss. Das machte Michael Schmidt, Mitarbeiter des Beratungsunternehmens Luelf & Rinke Sicherheitsberatung, im Ausschuss für Abgaben, Gebühren und Satzungen deutlich.
Willich braucht, um von der Pflicht für eine Berufsfeuerwehr befreit zu werden, eine regelmäßig erneuerte Genehmigung durch die Bezirksregierung. Dafür muss sie nachweisen, dass die Ehrenamtler in der Lage sind, den Brandschutz zu leisten. Grundsätzlich notwendig dafür ist ein „Brandschutzbedarfsplan“ — Michael Schmidt stellte das Konzept für die nächsten Jahre vor, das das Unternehmen mit der Willicher Verwaltung erarbeitet hat.
Ein wesentlicher Begriff ist das „Schutzziel“. Hier fordert die Bezirksregierung unverändert, dass bei einem „Kritischen Brand“ oder einer Alarmierung über die Brandmelde-Anlage in Altenheimen oder im ehemaligen Krankenhaus die erste Einsatzgruppe (neun Löschkräfte) acht Minuten nach der Alarmierung an jedem Ort im Zuständigkeitsgebiet eintreffen kann, die zweite Gruppe (sechs Löschkräfte und ein Einsatzleiter) innerhalb von weiteren fünf Minuten. Die Willicher Freiwillige Feuerwehr kann das, so zusammenfassend der Brandschutzbedarfsplan.
Positiv bewertete der Experte die Zahl der Freiwilligen Feuerwehrleute — sie liegt konstant bei 252. Allerdings werden in den nächsten fünf Jahren etliche Mitglieder aus Altersgründen aus dem aktiven Dienst ausscheiden: Wenn ab heute kein neuer Freiwilliger dazu kommen würde, würde die Zahl auf 235 Kräfte sinken. Dagegen spricht ein positiver Trend: Die Jugendfeuerwehr hat sich auf 50 Jugendliche in zwei Gruppen verdoppelt — „das ist die Haupt-Nachwuchsquelle für die Feuerwehr“, so Schmidt.
Klar ist, dass die Stadt die fünf Standorte für die Löschzüge braucht, um die Einsatzschnelligkeit zu gewährleisten. Eine besondere Herausforderung ergibt sich dadurch, dass die Stadt von Autobahnen umgeben ist — die Feuerwehr Willich ist auch für Unfälle dort zuständig.
Die Fachleute haben auch die Qualität der Gerätehäuser untersucht: Schiefbahn und Clörath sind nach Baumaßnahmen in einem guten Zustand, Anrath wird gerade neu gebaut und entspricht nach Fertigstellung den Anforderungen. In Neersen kann die Situation über Veränderungen in den Stellplätzen für die Fahrzeuge verbessert werden.
In Alt-Willich gibt es Handlungsbedarf: Das Haus muss vergrößert werden — und wegen der schwierigen Verkehrsverhältnisse am Kreisverkehr Bahnstraße ist eine zweite Zu- und Ausfahrt notwendig.
Diese Aussage führte zu Nachfragen: Die Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger wollte die Notwendigkeit der zweiten Ausfahrt bestätigt wissen. Dabei zeichnete sich ab, dass Anwohner davon überzeugt werden müssen, dass die Ausfahrt für bestimmte Situationen gebraucht wird. Christian Pakusch (Vorsitzender Planungsausschusses) fragte, ob der Experte den Standort des Feuerwehrgerätehauses für richtig halte — das bestätigte dieser. Wünschenswert wäre eine Lage mitten im Ortsgebiet, doch das lässt sich in Alt-Willich nicht realisieren. Über den jetzigen Standort werde das geforderte „Schutzziel“ erreicht. Der Brandschutzbedarfsplan wird nun der Bezirksregierung zur Genehmigung vorgelegt.