Fall Georg K.: Nur Gespräch statt Therapie

Pfarrer aus Südafrika widerspricht der Verteidigung.

Pfarrer Georg K. während der Verhandlung.

Foto: Dirk Jochmann

Willich/Krefeld. Der Prozess gegen den aus Willich stammenden Pfarrer Georg K., der am Freitag vom Krefelder Landgericht wegen Kindesmissbrauchs in 25 Fällen zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden war, ist zu Ende. Er beschäftigt aber nach wie vor Johannes Heibel, Vorsitzender der deutschlandweit tätigen Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch von Kindern. Der hatte am letzten Prozesstag als Zuschauer teilgenommen — und sich über einen „Hilfsbeweisantrag“ der Verteidigung gewundert.

Rechtsanwalt Wilhelm Helms hatte von einer erfolgreichen Therapie gesprochen, die Georg K. schon in Südafrika gegen seine pädophilen Neigungen absolviert habe. Vermittelt haben soll sie Pfarrer Stefan Hippler, der ebenfalls in Südafrika tätig ist. In einer E-Mail an Heibel lässt dieser jetzt wissen: „Es gab keine Therapie.“ Er habe den Kontakt zwischen K. und einer Schönstatt-Schwester „mit einer wie auch immer gearteten psychologischen Ausbildung“ hergestellt: „Damit hatte er eine Gesprächpartnerin.“

Nach wie vor fragt Heibel, ob das Bistum Aachen bereit ist, das Leid der in Südafrika betroffenen Familien anzuerkennen. Dort gab es ebenfalls einen Missbrauchs-Prozess gegen Georg K., allerdings keine Verurteilung. Heibel erwartet nicht, dass sich daran in Deutschland noch etwas ändert: Vermutlich werde die Sache eingestellt, da die Vorwürfe dort gemessen an den nun verurteilten Handlungen kaum ins Gewicht fallen. WD