Zu Gast in Willich FDP-Bundesvize zu Gast in Willich

Willich · Die Willicher Liberalen hatten den stellvertretenden Bundesvorsitzenden und NRW-Generalsekretär der FDP, Johannes Vogel, eingeladen. Im Saal Krücken sprach er über das deutsche Rentensystem – und die Vorstellungen der FDP.

Johannes Vogel war zu Gast im Willicher Saal Krücken.

Foto: Norbert Prümen

. (djm) Sein Beispiel war das deutsche Rentensystem – aber eine seiner Ableitungen daraus betrifft das generelle politische Arbeiten. Politiker müssten langfristiger denken als immer nur bis zum Ende der laufenden Wahlperiode: Johannes Vogel, stellvertretender Bundesvorsitzender und NRW-Generalsekretär der FDP, war zu einer Informationsveranstaltung der Willicher Liberalen in den Saal Krücken gekommen. Sein Referat „die soziale FDP“ befasste sich mit der Frage, wie das deutsche Rentensystem fit für die Zukunft gemacht werden kann.

Vogels klare Aussage: Es muss verändert werden, denn der demographische Wandel – wenn die ersten geburtenstarken Jahrgänge in die Rente gehen – wird große finanzielle Folgen haben. Die Situation in der Rentenkasse sei die, dass die heutigen Renteneinzahlungen für die aktuellen Auszahlungen verwendet würden, es aber keine Reserve gebe: „Wenn heute alle nicht mehr einzahlen, können wir in einem Monat keine Rente mehr zahlen“, so Vogel. Höhere Rentenbeiträge (25 Prozent des Gehaltes), eine Lebensarbeitszeit bis über das 70. Lebensjahr oder mehr Zuschüsse aus den staatlichen Steuereinnahmen seien keine Lösung. Die FDP wolle einen strukturellen Wandel: Zwei Prozent des von jedem eingezahlten Betrags sollten in einen staatlichen, breit diversifizierten Aktienfonds investiert werden. Langfristig – gedacht in einem Zeitrahmen von mehr als 15 Jahren – bringe das Wachstum der Aktienmärkte Renditen. Positiv sah Vogel auch, dass über ein solches System Geringverdiener erstmalig Anteilseigner an globalen Unternehmen werden können.

Weitere Themen seines Vortrags waren die Gewinnung ausländischer Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt oder die Entwicklung alternativer Antriebsmodelle über die Nutzung von Wasserstoff, der mit Hilfe erneuerbarer Energie produziert werde. Deutlich hatte sich Vogel zu Beginn zur Situation in Afghanistan geäußert: „Ich schäme mich, dass die deutsche Außenpolitik nicht rechtzeitig gehandelt hat. Es handelt sich um ein moralisches Versagen der Außenpolitik.“ Die rund 30 Zuhörer im Saal – darunter auch Claudia Poetsch von den Willicher Grünen und viele junge FDP-Mitglieder – verfolgten die Ausführungen gespannt.

(djm)