Politiker besuchten Willicher Unternehmen Veranstaltungsunternehmen sendet „Notruf“

Willich · Der Willicher Unternehmer Dirk Schmidt-Enzmann informierte FDP-Politiker über die Lage der Branche.

Dirk Schmidt-Enzmann und Thomas Brandt (vorn, von links) sprachen mit Georg Ilbertz (hinten, von links), Otto Fricke, Dietmar Brockes und Hannes Zühlsdorff.

Foto: Ralf Klein

(Red) Mit einem „Notruf“ an die Bundes- und Landespolitik hat sich jetzt der Willicher Veranstaltungsunternehmer Dirk Schmidt-Enzmann von der Firma Media Spectrum bemerkbar gemacht. Unter der Vermittlung von Thomas Brandt (FDP Willich) folgten diesem Notruf der FDP-Bundestagsabgeordnete Otto Fricke und der FDP-Landtagsabgeordnete Dietmar Brockes. Sie besuchten das Willicher Unternehmen, das durch die Corona-Pandemie mit in der Spitze 80 Mitarbeitern „nahezu zum Nichtstun verdammt ist“, so Schmidt-Enzmann.

„Die Konzert- und Veranstaltungsbranche, die mit 130 Milliarden Euro Umsatz die sechstgrößte Wirtschaftsbranche Deutschlands mit einer Million Beschäftigen ist, steht vor dem Kollaps, und 40 Prozent der Unternehmen stehen vor dem völligen Zusammenbruch“, sagte Schmidt-Enzmann. Er fürchtet einen weiteren Lockdown und bestätigte, dass bereits bis in den Herbst fast alle Messen, Veranstaltungen und Konzerte erneut abgesagt seien.

Daher wirbt Schmidt-Enzmann für eine kontrollierte und technisch umsetzbare Öffnung und zeigte seinen Gästen gleich beim Betreten seines Unternehmens, wie technische Lösungen und PCR-Tests Veranstaltungen möglichen machen können. Allerdings sei er mit seinen Konzepten sowohl in den Verwaltungen als auch in der Politik bisher auf taube Ohren gestoßen: „Politiker verweisen auf Verwaltungen und Verwaltungen umgekehrt auf die Politik.“

Fricke: „Das Problem ist, dass keiner verantwortlich sein will“

Otto Fricke bestätigte den Eindruck: „Das Problem ist, dass keiner wirklich verantwortlich sein will. Schuldzuweisungen und Risikoabwägungen machen es nicht besser, und unsere Bürokratie blockiert teilweise, sodass sich gute Ideen nicht durchsetzen können. Es kommt hinzu, dass die gesamte Verantwortung bei den Gesundheitsministern liegt, und hier kann die Politik nur sehr schwer eingreifen. Die Pandemie-Lage führt dazu, dass die Beteiligung der Parlamente viel zu spät zustande kommt und lokale Lösungsansätze kaum zur Anwendung kommen.“

Dietmar Brockes hofft ebenso wie Schmidt-Enzmann, dass technische Lösungen schnell weiterhelfen können: „Unser in Kürze stattfindender NRW-Wahlparteitag soll mit vielen technischen Möglichkeiten und Testen belegen, dass Veranstaltungen möglich sind. Dazu wollen wir erstmals die Software Lumux-Guardian einsetzen, die unter Berücksichtigung von Datenschutzbestimmungen Besucher- und Testdaten verwaltet. Wenn das klappt, sind wir einen großen und schnellen Schritt weiter.“

Auch Schmidt-Enzmann setzt auf die neue Technologie und will bald in einer gesonderten Veranstaltung auf das System und damit auf eine mögliche Öffnungsstrategie hinweisen. Er hofft, dass so auch wieder Veranstaltungen in Willich möglich werden. Bisher sei er allerdings häufig mit seinen Initiativen und Aktionen (Kostenloser Corona-Testtag für Bürger) im Genehmigungsverfahren an der Willicher Verwaltung gescheitert, erzählte er. „Leider verweist die Verwaltung immer wieder auf höhere Instanzen und Verordnungen, die keine Spielräume zuließen“, so Schmidt-Enzmann.

„Dass den Unternehmen der Branche das Wasser bis zum Halse steht und dringend benötigte Umsätze fehlen, verschlimmert unsere Lage immer mehr“, ergänzte Gregor Ilbertz (Ilbertz-Veranstaltungstechnik) aus Krefeld. Er kritisiert, dass die Bundeshilfen teils nicht oder zu spät ankommen. „Uns wäre allen wohler, wenn wir keine Steuergelder beanspruchen müssten, sondern wir mit Veranstaltungen mit Sicherheitskonzepten selbständig unser Geld verdienen könnten“, sagte Ilbertz.

(RP)