Willich Festausschuss: Presse war nicht erwünscht
Die Willicher Karnevalisten tagen hinter verschlossenen Türen — und sind auf der Suche nach neuen Tollitäten.
Willich. Es soll eine harmonische Jahreshauptversammlung gewesen sein. Das sagte hinterher jedenfalls der Vorsitzende des Festausschusses Willicher Karneval (FWK), Hans Nielbock. Ob dies wirklich so war, lässt sich für die WZ nicht feststellen: Die Presse war beim Treffen der Ober-Karnevalisten nicht erwünscht.
„Die Mehrheit wollte das so“, erklärte Hans Nielbock auf Nachfrage, warum der Verband hinter verschlossenen Türen tagte. Auslöser war offenbar die Versammlung im Vorjahr gewesen. Damals hatte es dort die eine oder andere kritische Stimme gegeben, weil die Prinzengarde sogar dem Festausschuss den Namen des neuen Stadtprinzen nicht verraten wollte. Die anwesende Presse berichtete darüber — und bekam jetzt die Quittung.
Um so etwas diesmal gar nicht erst sichtbar zu machen, hat der FWK die Berichterstattung über die aktuelle Versammlung lieber selbst übernommen: Eine Presseerklärung flatterte erst nach dem Treffen der Redaktion ins Haus. Darin geht der Dank an die von Uwe Arndt angeführte Prinzen-Crew der Session 2015/16 für ein „hervorragendes Auftreten“. Zudem legt der FWK den Termin für die nächste Prinzen-Proklamation fest: am 12. November bei Krücken.
Kleiner Schönheitsfehler dieses Termins: Es gibt derzeit keine Kandidaten, weder für das große noch für das kleine Stadt-Prinzenpaar. „Wir tun uns seit Jahren schwer, Tollitäten zu finden“, erklärte Hans Nielbock auf Nachfrage. Die „Feierkultur“ habe sich geändert, die Jugend wolle nur „Party“ haben, Büttenrednern höre oft keiner mehr zu. Und viele glaubten auch, dass es unheimlich teuer sei, einmal Prinz zu sein — was Nielbock zurückweist: „Das kostet nicht mehr als ein normaler Urlaub kosten würde.“
Der FWK-Vorsitzende beont: „Es kann sich für das große Prinzenpaar jeder Einwohner der Stadt melden, wenn er 18 Jahre alt ist. Egal, ob er alleine, zu Zweit oder zu Dritt unseren Karneval anführen möchte.“ Der FWK sei für alles offen, und sichere den neuen Tollitäten seine Unterstützung zu. Meldungen an Hans Nielbock, Ruf 02154/1465 — oder Mail an: hrnielbock@arcor.de.
Zurück zur Versammlung: Einstimmig, so Nielbock, sei seine eigene Wiederwahl, die der Protokollführerin Dagmar Faßbender und des Beisitzers Erik Ammerahl erfolgt. Mitgeteilt wurde noch, dass dem FWK jetzt auch die Neersener „Niersbienen“ angehören.