Fontanestraße: Anwohner sind sauer

Die FDP hatte zu einem Ortstermin geladen. Das neue Baugebiet, das sich an die Flüchtlingshäuser anschließen wird, erhitzt die Gemüter.

Foto: Kaiser

Schiefbahn. Bereits vor etwa zwei Jahren hatten Anwohner einen Kompromiss vorgeschlagen: Sie wollten an der Fontanestraße keine reinen Flüchtlingshäuser, sondern stattdessen ein neues Baugebiet mit zusätzlichen Wohnhäusern. Der Weg bis dahin — noch gibt es zwar einen Aufstellungsbeschluss, aber noch keine Inhalte — ist ziemlich schwierig, wie jetzt auch bei einem von der FDP initiierten Ortstermin deutlich wurde. Dabei ging es hauptsächlich darum, wie der Verkehr das neue Wohngebiet erreichen kann. Das Gebiet schließt sich unmittelbar an die vier Flüchtlingshäuser (drei Doppelhäuser, ein Dreier-Haus für insgesamt 54 Personen) an. Dazu war jüngst im Planungsausschuss ein Verkehrsgutachten mit drei Varianten vorgestellt worden. Weil SPD und FDP damit allerdings überhaupt nicht einverstanden sind, hatte der Liberale Franz-Josef Stapel, der in unmittelbarer Nähe am Ringofenweg wohnt, die Anwohner zu einem Außentermin eingeladen.

„Das könnte hier ja fast eine Ratssitzung sein“, konstatierte der SPD-Fraktionsvorsitzende, Bernd-Dieter Röhrscheid, der wie Stapel ebenfalls dort wohnt. Denn viele Ratsherren von CDU, SPD und FDP waren unter den Gästen, außerdem der Vorsitzende des Planungsausschusses, Christian Pakusch (CDU). Es kamen aber auch etwa 30 Anwohner. Sie ließen erst einmal ihrem Ärger freien Lauf. Viele von ihnen wohnen an verkehrsberuhigten Straßen, auf denen in den vergangenen Monaten die schweren Baufahrzeuge zu den neuen Flüchtlingsbauten fuhren. Sie sprachen von großen Beeinträchtigungen, teilweise von Gefährdungen, sogar von Setzrissen an ihren Häusern und von einem davon sehr strapazierten Straßenpflaster. Anwohnerin Anke Holz: „Es war kaum auszuhalten, ein Jahr nur Palaver. Ich überlege, mein Haus zu verkaufen, da das ruhige Wohnen vorbei ist, wenn außerdem bald die Flüchtlinge einziehen.“

Die Wohnqualität an den Spielstraßen zu erhalten, ist auch anderen Anwohnern, wie Marita Gentsch, wichtig. Und einige appellierten aufgrund der Erfahrungen, die sie durch den monatelangen Baustellenverkehr gemacht haben, Fehler nicht zu wiederholen. Es solle erst einmal eine Erschließungsstraße auf dem freien Feld errichtet werden, ehe es mit der Bebauung des geplanten Wohngebietes losgehe.

Vom neuerlichen Verkehrsgutachten hielten die meisten Anwohner gar nichts, da ihnen etwas anderes von der Verwaltung versprochen worden sei. Der Autoverkehr dürfe keinesfalls über verkehrsberuhigte Anliegerstraßen fließen, auch im Interesse der Schulkinder, anderer Fußgänger und Radfahrer.

Karl-Heinz Koch (FDP), stellvertretender Vorsitzender des Planungsausschusses, hatte einen Vorschlag: Anstelle einer kostenintensiven Nordumgehung in dem Plangebiet eine Straße als „Bypass“ zu bauen, die dann etwa hinter den Flüchtlingshäusern auf den beabsichtigten kleinen Kreisverkehr an der Ecke Korschenbroicher-/Willicher Straße geführt wird. Also sollte mit dem Bau des Kreisverkehrs nicht so lange gewartet werden, bis die Bebauung am benachbarten „Schiefbahner Dreieck“ nahezu beendet ist.

Parallel wünschen sich die Anwohner verkehrslenkende Maßnahmen, die den Verkehr aus dem neuen Baugebiet dann nicht über die Willicher Straße in den Ort führen. „Warum kann man nicht die Fontanestraße am äußeren Ende der derzeitigen Bebauung abpollern und den Verkehr dahinter über diesen Bypass führen?“, fragte Roswitha Denker. Und Jürgen Weiler ergänzte: „Wir brauchen auf jeden Fall diese kleine nördliche Entlastungsstraße.“ Jetzt wird in den Fraktionen weiterdiskutiert.