Forscher: Keine Angst vor Spinnen
Mareijke Rudolph und zwei Freundinnen wissen nun, wie die Tiere ins Haus kommen.
Willich. Mareijke Rudolph ist zehn Jahre alt und hat Nerven wie Drahtseile. Statt sich vor Ekel zu schütteln, ist sie der Sache mit der Spinne im Bett auf den Grund gegangen. Ja, richtig gelesen, Mareijke hatte eine Spinne im Bett. Abends, vor dem Schlafengehen, entdeckte sie das Fünf-Cent-Stück-große Tier. Statt schreiend aus dem Zimmer zu laufen, dachte sie nach: „Wie kommt die Spinne in das Haus?“ Wo doch alle Fenster mit Fliegengittern zu sind?
Sie erzählte ihre Geschichte am nächsten Tag ihren Freundinnen: Pia Hölzken, 9, die, wie sie die Grundschule Willicher Heide besucht, und Anja Hermanns, 10, die zur Montessori-Schule in Krefeld geht.
Die drei Mädchen gründeten eine Forschergruppe und untersuchten das ganze Haus von Familie Rudolph nach Schlitzen und Öffnungen, die groß genug sind, dass so eine Spinne rein kommen kann.
„Die Spinnen kommen im Herbst ins Haus, wenn sie auf Weibchensuche sind. Dann verlassen sie ihre Höhle“, hat Mareijke über die nachtaktiven Tiere recherchiert. „Öffnungen müssen schon größer sein als die Spinne selbst“, sagt Mareijke, „denn sie können sich nicht kleiner machen.“
Folgende Schlupflöcher haben die Mädchen ausgemacht: „Einen Schlitz im Rollokasten, im Briefkasten, wenn Post oder Zeitung drin stecken und der Abluftschlauch vom Trockner, der durchs Kellerfenster geht.“
Ihre Forscherergebnisse haben die Grundschülerinnen aufgeschrieben und als Arbeit bei Jugend forscht eingereicht. Und siehe da: Die Antworten auf die Frage, wie die Spinne ins Haus kommt, haben den Mädchen einen zweiten Preis bei „Schüler experimentieren“ eingebracht. Die erste Wettbewerbsteilnahme war gleich ein Erfolg. „Wie haben unsere Ergebnisse auch der Klasse vorgestellt. Die fand das ganz interessant.“
Und ehe bei anderen jetzt beim Gedanken an Spinnen wieder das große Zittern beginnt, hat Mareijke einen guten Hinweis parat. „Man muss keine Angst haben, im Gegenteil, Spinnen sind ganz wichtig, denn sie sorgen für das Gleichgewicht in der Natur.“ Sonst gäbe es zu viele Insekten.
Und wenn Mareijke trotz Fliegengitter noch einmal eine Spinne im Zimmer entdecken sollte, dann nimmt sie einfach ein „Glas und ein Blatt Papier. Damit fange ich die Spinne und bringe sie dann wieder raus“. Wenn doch alles so einfach wäre.