„Frisör-Termin“ für Kopfweiden
Naturschützer und Firmlinge von St. Katharina bauten eine Weidenmauer mit eingebautem Bienenhotel.
Neersen. 14 Firmlinge der Pfarre St. Katharina unterstützten am Samstag eine Aktion des Naturschutzbundes (Nabu): Im Bereich Beckershöfe, unweit des Ortsausgangs von Neersen Richtung Krefeld, schafften sie Äste, von denen die Weiden bereits im Vorfeld befreit worden waren, herbei. Aus ihnen wurde eine Weidenmauer mit integriertem „Bienenhotel“ errichtet.
Josef Groesdonk (54) von der Firmvorbereitung packte kräftig mit an. Für ihn ist wichtig, dass die 15 bis 17 Jahre alten Jugendlichen an den Naturschutz herangeführt werden, weil er dem Erhalt der Schöpfung dient.
Zwölf Nabu-Leute waren vor Ort, darunter der 2. Kreisvorsitzende Peter Kolshorn und der Vorsitzende der Willicher Ortsgruppe, Jack Sandrock. Sie setzten schweres Gerät ein, Motorsägen und Motorbohrer. Sandrock erläuterte Sinn und Zweck des „Frisörtermins“, einer Radikalkur, bei denen alle austreibenden Äste abgesägt werden: „Die Äste brechen sonst auseinander, was die Lebensdauer der Weiden verkürzen würde.“ Anders ausgedrückt: Weiden leben nur so lange, weil der Mensch zwischendurch eingreift.
Die Firmanden erfuhren, dass die Kopfweide zur niederrheinischen Kulturlandschaft, deren Bild sie mit prägt, gehört — und dass ihre Zweige bis zu zwei Meter pro Jahr wachsen. Erstaunlich: Was aussah wie ganz normale Zaunpfähle, ist Weidenholz, das im Frühjahr wieder zu neuem Leben erweckt wird. Gut einen Meter tief in den Boden getrieben, bilden sie die Stütze der Weidenmauer, die in wenigen Monaten eine lebende Mauer sein wird.
Harry Abraham vom Nabu richtete im oberen Teil der Weidenmauer ein „Wildbienenhotel“ für viele tausend Tiere ein. Das Totholz darunter dient Käfern und Insekten als Lebensraum, aber auch Mäusen, die ein gefundenes Fressen beispielsweise für Steinkäuze sind.
Zwischendurch stärkten sich die Akteure mit Apfelsaft von Streuobstwiesen. Neben den Firmanden machte Nico Brockmanns (13) im Rahmen eines Soziale-Kompetenz-Projekts des Lise-Meitner-Gymnasiums mit.
Lena Mielke hatte sich ganz bewusst dieses Projekt ausgesucht und nicht eines der anderen, an dem sich die Firmanden beteiligen konnten. Die Zehntklässlerin des St. Bernhard Gymnasiums sagte: „Ich wollte etwas, was der Natur dient, tun.“ Ihre zupackende Arbeit ließ sich an ihrer Kleidung ablesen: Ihre schicke Steppjacke war von den Algenablagerungen auf den Weidenästen am Ende eingefärbt.