Tankstelle: Viele Fragen, kaum Antworten

30 Anwohner des Viertels Alte Weberei kamen zur Bürgerrunde.

St. Tönis. „Wir sind unheimlich wütend. Der Anblick ist unerträglich, auch für Auswärtige, die uns und unsere Stadt besuchen“, sagte Annette Grübner. Sie wohnt in der Alten Weberei, neben der seit Jahren stillgelegten Tankstelle am Westring. Die verkommt immer mehr.

Mit Grübner kamen weitere 30 Bewohner zu der von Reinhard Bismanns angeführten CDU-Bürgerrunde. Ihr Fazit: Viele Fragezeichen und der große Ärger bleiben. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Die Verwaltung will beim Eigentümer erneut den Versuch unternehmen, das Einverständnis für Verschönerungsarbeiten zu bekommen.

Das Sälchen der Gaststätte Angie‘s war überfüllt. Es kamen etliche Politiker von CDU und SPD, so Hans Joachim Kremser, Vorsitzender des Kreisausschusses für Bauen, Umwelt, Ordnung und Verbraucherschutz, und Helge Schwarz, der den Tönisvorster Bauausschuss anführt.

Die beiden SPD-Leute berichteten von bisher ergebnislosen Bemühungen, das Areal der SVG-Tankstelle zu überplanen, es gegebenenfalls als Grünfläche auszuweisen. Die Untere Wasserbehörde des Kreises habe dazu bislang keine Genehmigung erteilt.

Der stellvertretende Leiter der Behörde, Rainer Röder, war vor Ort. Er fasste zusammen: Seit den 80er Jahren sei der Sanierungsfall eingetreten, Unmengen von Sprit seien in das Grundwasser gelangt. Das Grundwasser sei jetzt nur noch im unmittelbaren Bereich der Tankstelle belastet. Dort werde nach wie vor vom Eigentümer das Grundwasser abgepumpt, gespült und kontrolliert. Röder sprach davon, dass derzeit wohl noch bis Anfang des nächsten Jahres ein „Langzeitpumpenversuch“ laufe. „Das Grundstück wäre für andere Zwecke nutzbar, wenn der Eigentümer die Summe X in die Hand nimmt.“

Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten erinnerte an einige Verhandlungen mit dem Eigentümer, der SVG Nordrhein (eine Tochter des Konzerns Comet). „Der Eigentümer will verkaufen, aber wir können doch nicht für die rund 1200 Quadratmeter Beträge zwischen 220 000 bis 240 000 Euro zahlen“, sagte Schouten. Zumal die Altlasten immer noch da seien. Jetzt bemüht er sich um ein weiteres Gespräch: „Vielleicht bekommen wir doch noch das Okay, zunächst das Schleppdach abzureißen, die Fassade des Pumpen-Hauses zu verschönern und die Umzäunung optimaler zu gestalten.“

Die Anwohner bekamen auf viele Fragen keine ausreichende Antwort. Warum sind die Belastungswerte immer noch so schlecht? Sind alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft? Sind die derzeitigen Maßnahmen die richtigen? Kann man den Eigentümer nicht zu einer umfassenderen Sanierung, zum Bodenaushub zwingen? Die letzte Frage beantworteten Schouten und Röder mit einem klaren Nein. Darüber entscheidet allein der Eigentümer, zumal keine Gefahr für die Menschen besteht. Viele Anwohner schüttelten die Köpfe.