Geflüster: Treffer ins Schwarze–von wegen!
Schützen, Karneval, Finanzamt, Stadtwerke – das sind die Stichworte im Geflüster der Woche.
Willich/ Tönisvorst. "Ihm wurde der Haftrichter vorgestellt." So hieß es neulich in einer Meldung der WZ über einen Menschen, den die Polizei mit einem Fernseher unter dem Arm kurz nach einem Einbruch erwischt hatte. Das fiel Leser Uwe Werner auf, der nun anfragte: "Fällt das unter die neue Initiative ,Seid freundlich zu dem besoffenen Delinquenten".
Werner spekuliert weiter, dass das Ganze deshalb geschah, damit der Missetäter wenigsten von vornherein wusste, wer ihn ins Gefängnis gesteckt hat. Leider alles falsch spekuliert: Es war ein ganz normaler Fehler, wie er immer mal passieren kann. Obwohl er dafür doch eigentlich viel zu schön war.
Das hatte man den Tönisvorstern gut verklickert: Mit dem Verkauf der Stadtwerke nach Viersen werde sich nichts entscheidend ändern. Es bleibe immer ein Ansprechpartner vor Ort. Jetzt fragte sich aber mancher, der in den letzten Tagen und Wochen nicht zu Hause war und den Ableser verpasst hatte, wo er denn nur ist, der Ansprechpartner.
Man fand eine Karte in seinem Briefkasten. Auf der steht eine Kontakt-Telefonnummer, um sich gegebenenfalls absprechen zu können. Nur ist die Nummer eine fürs Handy. Will sagen: Vor Ort ist offenkundig niemand zu kriegen. Das war mal anders abgesprochen.
Es sind noch Preise da. Jedes Jahr lobt der Allgemeine Schützenverein Willich attraktive Preise in seiner Tombola aus. Und jedes Jahr bleiben etliche Gewinne zurück. Alle, die zu den Glücklichen gehören, können ihre Preise bis nächsten Samstag bei Radio Hempel in Willich abholen.
Dem Flüsterer liegen gerade keine verlässlichen Aussagen vor, was mit den Gewinnen geschieht, die zurückbleiben. Der Willicher Tafel spenden? Oder fürs Kinderheim? Nächstes Jahr nochmal verlosen. Ganz abgefahren klingt folgender Vorschlag: In Zeiten der Finanzkrise kann man sie ja Firmen zurückgeben, die gespendet haben. Vielleicht trägt das zur Konsolidierung bei.
Liebe Leute, wir müssen es verkünden: Auch beim Finanzamt wird schon mal kreativ mit der Wahrheit umgegangen. Obwohl man dieser Behörde doch eigentlich unterstellen sollte, sie habe eine Buchhalter-Manier. Da war die Frau aus Vorst. Die 43-Jährige lieferte Ende September ihre Steuererklärung ab. Am 16. Oktober flatterte ihr ein Wisch des Finanzamtes ins Haus, sie möge doch bitte ihre Steuererklärung machen. Diese sei - Stand 6. Oktober - noch nicht eingegangen.
Die Frau rief im zuständigen Amt in Kempen an. Dort teilte man ihr mit, das habe sich wohl überschnitten. Allerdings konnte die Sachbearbeiterin per PC nachvollziehen, dass die Steuererklärung schon am 5. Oktober eingegangen sei. Weshalb sich der Flüsterer fragt, warum in der Aufforderung zur Steuererklärung der 6. Oktober als aktueller Stand angegeben wird. "Knapp ehrlich" nennt man eine solche Erklärung wohl.
Helau und Klappertüüt. In gut zwei Wochen fängt die fünfte Jahreszeit wieder an. Für Tönisvorst wieder mit Tollitäten. Aber wohl "nur" mit einem Kinderprinzenpaar. Das im Übrigen aus Anrath stammt, wie dem Stadtflüsterer gewahr wurde.
Da aber die kommende Prinzessin bei der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Vorst aktive Tänzerin ist, ist die Bande nach Tönisvorst schnell geklärt. Proklamiert wird das Kinderprinzenpaar übrigens wie immer traditionell am 11.11. um 19.11 Uhr im Marienheim. Ob das Tönisvorster Karnevalskomitee bis dahin auch wieder einen "Prinzen der letzten Sekunde" oder gar ein Prinzenpaar finden wird, sieht (noch) eher schlecht aus.
Ex-Bürgermeister Albert Schwarz hatte in seinem Abschiedsinterview mit der WZ angekündigt, in seinem Ruhestand den Bogen spannen zu wollen und künftig in seiner Freizeit als Bogenschütze zu trainieren. Nun könnte man ja kalauern, der Nachname lege ein solches Hobby nahe. Doch einen Treffer ins Schwarze könne er da nicht landen, lachte Schwarz: "Ich treffe ins Rote." Ganz Privatmann - nicht Politiker.